Ebay und PayPal gehen künftig getrennte Wege
Der Bereich Bezahldienste einschließlich Paypal machte im ersten Quartal 14 Prozent mehr Umsatz. Die Einheit Marketplaces verbuchte hingegen minus 4 Prozent. Ihr künftiger CEO Devin Wenig will durch Erleichterungen für Privatverkäufer eine Stabilisierung erreichen.
Ebay hat die Abspaltungspläne von PayPal konkretisiert. Im Rahmen der der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen, teilte die Verkaufsplattform mit, sich im dritten Quartal vom Bezahldienst zu trennen. Die Geschäftseinheit Bezahldienste erzielte einen Umsatz von 2,11 Milliarden Dollar im ersten Quartal. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz der Marketplaces mit der Auktionsplattform ging dagegen um 4 Prozent auf 2,07 Milliarden Dollar zurück.
Dan Schulman wird künftig die Leitung von PayPal übernehmen. Im Bereich mobiler Bezahldienste sieht er Expansions- und Wachstumschancen. “Bargeld wird digital, die Welt des Geldes wird digital”, sagte er – während der künftige Ebay-CEO Devin Wenig Stabilisierungspläne ankündigte.
Nach der Abspaltung wollen beide Unternehmen nach wie vor kooperieren. PayPal soll auch in Zukunft rund 80 Prozent der Ebay-Bezahltransaktionen abwickeln. John Dnoahoe wird nach der Trennung als CEO von Ebay zurücktreten. Er bleibt aber im Aufsichtsrat aktiv. “Ich habe einen guten Eindruck von der Leistung unserer Teams bei Ebay und Paypal. Beide arbeiten während der Vorbereitungen der Aufteilung gut, mit großer Konzentration und Disziplin.”
Bereits im Januar hatte Ebay als Vorbereitung der Aufteilung mitgeteilt, etwa 7 Prozent der Belegschaft entlassen zu wollen. Davon ist vor allem das Kerngeschäft Marketplaces betroffen. Ende 2014 arbeiteten 34.600 Angestellte für die Verkaufsplattform. Darüber hinaus kündigte es an, sich von der Geschäftseinheit Enterprise zu trennen, da sie nicht zu einer der anderen Einheiten passe. Sie entstand vor vier Jahren aus dem Zukauf von GSI Commerce für 2,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz betrug im ersten Geschäftsquartal 288 Millionen Dollar – plus 7 Prozent.
Zurück zu den Wurzeln
Mit der Ausgliederung von Enterprise und PayPal fokussiert sich Ebay auf dessen Anfänge als Verkaufsplattform. Wenig zufolge will es vor allem an besseren Produktkategorien arbeiten, damit die Angebote sowohl von der Startseite aus als auch von Suchmaschinen leichter gefunden werden. Außerdem will das Unternehmen Erleichterungen für Verkäufer einführen. PayPal hingegen soll als separate Einheit mehr Freiheiten haben, etwa auch für bisher undenkbare Partnerschaften – beispielsweise mit Amazon.
Fürs erste Quartal (bis 31. März) hat Ebay insgesamt einen Nettogewinn von 626 Millionen Dollar oder 51 Cent je Aktie gemeldet. Ein Jahr zuvor gab es noch einen Verlust von 2,33 Milliarden Dollar oder 1,82 Dollar je Aktie. Der Gesamtumsatz legte um 4 Prozent auf 4,45 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten einer Umfrage von Thomson Reuters zufolge im Schnitt 70 Cent Gewinn je Aktie und 4,42 Milliarden Dollar Umsatz erwartet.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]