Kaufgebot für Salesforce.com
Noch ist es nicht klar, ob es auch zu einer Übernahme kommt. Salesforce wird derzeit von der Börse mit 49 Milliarden Dollar bewertet und wäre damit wohl eine der teuersten Übernahmen der IT-Geschichte.
Für den Cloud-Software-Pionier und CRM-Spezialisten Salesforce.com wurde ein Kaufgebot abgegeben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Das Unternehmen habe daher einen Finanzberater eingeschalten.
Derzeit ist jedoch nicht bekannt, welches Unternehmen Kaufinteresse an dem größten CRM-Anbieter hegt. Zu den möglichen Kandidaten zählen Oracle oder IBM. Aber auch Microsoft könnte ein gesteigertes Interesse an dem SAP-Konkurrenten haben. Gleiches gilt für HP, das wie die anderen genannten Unternehmen mit großer Energie an Cloud-Technologien arbeitet.
Salesforce.com ist allerdings alles andere als ein Schnäppchen. Das Unternehmen wird an der Börse mit 49 Milliarden Dollar bewertet und das bedeutet, mehr das 80-fache des zu erwartenden Gewinns des Unternehmens.
Vergleichbare Software-Anbieter hingegen weisen im Durchschnitt eine 20-fache Überzeichnung des Gewinns auf. Auf die Übernahme-Nachricht hin stieg das Salesforce-Papier noch einmal um 12 Prozent.
Salesforce ist in einer guten Ausgangsposition und hat früh den Markt für Cloud-Software besetzt. Gerade der Salesforce-Konkurrent SAP hat sich in den zurückliegenden Monaten mit Übernahmen im Cloud-Bereich hervorgetan. 6 Milliarden Euro etwa bezahlten die Walldorfer für den Reisekosten-Spezialisten Concur und nach diesem Großkauf wolle SAP zunächst keine größeren Übernahmen mehr tätigen, wie CEO Bill McDermott erklärte. Zudem ist SAP derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 85 Milliarden Euro möglicherweise auch nicht finanzkräftig genug, um den Kauf alleine schultern zu können.
Laut Bloomberg-Zahlen wäre der Salesforce-Kauf nicht nur die größte Übernahme der IT-Industrie, sondern gemessen an den Gewinnaussichten von Salesforce wohl auch die kostspieligste. Die Dimension dieses Vorhabens lässt ein Zustandekommen daher auch wenig wahrscheinlich erscheinen, denn die Übernahme des CRM-Marktführers würde zweifelsohne die Kartellwächter auf den Plan rufen.