Microsoft hat auf Veranstaltung Ignite, die vom 4. bis 8. Mai in Chicago stattfindet, neue Details bekanntgegeben, wie Windows-10-Nutzer künftig neue Funktionen und Fixes erhalten sollen. Dafür will der Softwarekonzern “Windows Update for Business” einführen. Der Dienst beinhaltet einen neuen Update- und Wartungsmechanismus.
Auch unter Windows 10 sollen IT-Profis den Wartungs- und Aktualisierungsprozess kontrollieren können, erklärten Microsoft-Vertreter am Eröffnungstag der Ignite. Der Konzern verspricht, dass sie mit Windows Update for Business festlegen können, wie und wann neue Funktionen und Fixes an ihre Nutzer verteilt werden.
Dabei haben sie die Entscheidungsfreiheit, welche Rechner als erstes Updates erhalten und welche erst später. Darüber hinaus können sie Patches mithilfe von Peer-to-Peer-Verfahren an Zweigstellen oder Standorte mit begrenzter Bandbreite verteilen. Außerdem lassen sich Updates über Verwaltungswerkzeuge wie System Center und Enterprise Mobility Suite einspielen.
Microsoft hatte bereits im Januar angedeutet, dass es Updates für Windows 10 auf mehreren Wegen und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bereitstellen will. Auf der Ignite erläuterte es nun konkreter, wie dies vonstattengehen soll.
Private Windows-10-Nutzer erhalten über den Lebenszyklus ihres Geräts hinweg regelmäßig kostenlos alle neuen Funktionen, Sicherheitsupdates und andere Fixes. Allerdings hat Microsoft noch nicht den Begriff “Lebenszyklus ihres Geräts” definiert. Sicher ist jedoch, dass Verbraucher sich nicht aussuchen können, welche Updates sie erhalten und welche nicht. Sie beziehen automatische sämtliche Aktualisierungen über Windows Update. Diese Gruppe Windows-10-Anwender versorgt Microsoft über den Current-Zweig.
Der Konzern bietet für Enterprise-Kunden von Windows 10 die Möglichkeit, nur Sicherheitsupdates zu beziehen, neue Funktionen können sie dabei ausschließen. Dies sieht Microsoft im Rahmen des “Long Term Servicing”-Zweigs von Windows 10 vor. Darüber hinaus werden Unternehmen in der Lage sein, das Tempo zu bestimmen, mit dem die Mitarbeiter Sicherheitsaktualisierung über bestehende Update-Mechanismen wie System Center Configuration Manager, Enterprise Mobility Suite und Windows Server Update Services (WSUS) erhalten.
Es gibt aber noch eine weitere Gruppe Windows-10-User: Diejenigen, die bei der Arbeit keine geschäftskritischen Geräte oder Anwendungen nutzen. Sie sollen neue Funktionen, Sicherheitsupdates und andere Fixes für Windows 10 Pro und Windows 10 Enterprise ebenfalls kostenlos erhalten, aber mit gemäßigter Geschwindigkeit. Die Verteilung erfolgt über den neuen Windows Update for Business Service.
Bisher hat Microsoft keine konkreten Angaben dazu gemacht, wie lange es neue Funktionen, Sicherheitsupdates und andere Fixes für Windows 10 bereitstellen wird. Im Januar erklärte es lediglich, dass Nutzer des “Long Term Servicing”-Zweigs von Windows 10 für die Dauer des Mainstream Supports (fünf Jahre) und Extended Supports (weitere fünf Jahre) Sicherheitsaktualisierungen erhalten werden.
Von der neuen Update-Strategie erhofft sich Microsoft offenbar mehr Systeme auf dem neuesten Stand und damit zufriedenere und besser geschützte Kunden. Aktuell veröffentlicht es an jedem zweiten Dienstag eines Monats eine Reihe von Patches, die Privat- und Geschäftskunden je nach Bedarf sofort oder erst später einspielen können. Laut Terry Myerson, Chef von Microsoft Operating Systems Group, verbessert das neue Verteilungsverfahren zusammen mit vorherigen Tests die Qualität und Auslieferung. Mit Windows Update und Windows Update for Business würden Windows-10-Patches kumulativ und in der richtigen Reihenfolge installiert.
Außerdem will sich Microsoft mit der proaktiven Update-Strategie für Windows 10 offensichtlich von Google unterscheiden. “Im Gegensatz zu Google, das für seine Android-Geräte keine Sicherheitsupdates ausliefert und somit Geschäfts- wie Privatkunden einem Risiko aussetzt, wird Microsoft regelmäßig Aktualisierungen für Windows 10 verteilen, um es so sicher wie möglich zu machen”, sagte Myerson.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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