Personalwesen: Nachhaltige Veränderung durch Big Data
Von Big-Data-Analysen erwartet sich drei Viertel der Personaler eine bessere Entscheidungsgrundlage vor allem für die Personaleinsatzplanung oder das Personalcontrolling. Das zeigt eine Studie von Bitkom Research und LinkedIn.
In den nächsten Jahren wird sich das Personalwesen aufgrund des Einsatzes von Big Data spürbar verändern. Das geht aus einer Studie von Bitkom Research und LinkedIn hervor. Demnach hat sich in jedem dritten Unternehmen (36 Prozent) bereits mit dem Einsatz entsprechender Lösungen im Personalmanagement beschäftigt. 9 Prozent der Unternehmen nutzen diese Technologien bereits.
Die befragten Personaler nutzen dabei die Erkenntnisse aus der Auswertung, bislang vor allem für die Verbesserung der internen Kommunikation sowie für das Employer Branding. Die Möglichkeiten von Big Data für weitere Kernaufgaben des Personalwesen kommt werden hingegen noch nicht völlig ausgeschöpft. Der Studie zufolge liegt es unter anderem daran, dass viele der verfügbaren Daten – vor allem aus unternehmensexternen Quellen – nur selten in die Big Data-Analysen einbezogen werden. Außerdem mangele es an qualifizierten Mitarbeitern für einen umfassenderen Big-Data-Einsatz.
Hohes Potenzial für die Personalplanung
Drei Viertel der Personaler erwarten von Big-Data-Analysen bessere Entscheidungsgrundlagen vor allem für Kernaufgaben wie die Personaleinsatzplanung oder das Personalcontrolling. Auch in den Bereichen Mitarbeitergewinnung im Inland (70 Prozent) und Ausland (57 Prozent) sehen sie Potential.
Unternehmen, die den Einsatz von Big Data planen oder damit bereits arbeiten, legen den Fokus auf die Verbesserung der internen Kommunikation (54 Prozent) oder des Employer Brandings (48 Prozent).
Große Unternehmen gehen voran
Vorreiter von Big Data im Personalbereich sind der Studie zufolge Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten. 30 Prozent nutzen bereits Big Data-Anwendungen. Bei den kleineren Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern beträgt der Anteil 15 Prozent.
Deutsche HR-Verantwortliche, die sich laut eigenen Angaben “sehr gut” oder “mittelmäßig” mit Big Data auskennen (26 Prozent), haben sich zum Großteil (81 Prozent) selbst eingearbeitet. In großen Unternehmen ab 500 Mitarbeiter. kennen sich über 50 Prozent “sehr gut” oder “mittelmäßig” mit dem Thema aus. In Großunternehmen ab 2000 Mitarbeiter sind es sogar 6 von 10 (61 Prozent). 55 Prozent mussten sich komplett selbst einarbeiten.
Wachstumspotential bei externen Daten
Interne Daten, beispielsweise zur Entlohnung oder zu Weiterbildungen, sammeln 78 Prozent der Befragten für Big Data und analysieren diese. Externe Daten wie Arbeitsmarktdaten oder öffentliche Informationen aus sozialen Netzwerken nutzen lediglich 16 Prozent.
“Bei der Analyse externer Daten sind noch große Potenziale ungenutzt”, so Axel Pols von Bitkom Research. “Die großen Unternehmen werden bei der Auswertung der Daten vorangehen, aber wir sind sicher, dass auch kleinere Unternehmen zunehmend Big-Data-Lösungen im Personalwesen einsetzen werden.”
Bedenken bei Big-Data-Einsatz
Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) hat noch keine Big-Data-Lösung im Einsatz, weil es Bedenken wegen datenschutzrechtlicher Bestimmungen oder Sicherheit hat. Als Hinderungsgrund geben 46 Prozent zudem den zu geringen Wissensstand der Fachkräfte über Analysemöglichkeiten an. Ein Drittel nennen die Kosten als Problem. Keine Hürde für den Einsatz von Big Data sehen 17 Prozent der Unternehmen ab 500 Mitarbeitern.
Für die Studie wurden 408 Personalverantwortliche im Rahmen von CATI-Interviews befragt, davon etwa zwei Drittel HR-Manager und ein Drittel Geschäftsführer in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern. Durchgeführt wurde die Befragung von der Aris Umfrageforschung GmbH im Auftrag von Bitkom Research und LinkedIn im Februar und März 2015.