Die US Navy will künftig keine IBM-Server mehr in bestimmten Waffensystemen einsetzen. Das berichtet das Wall Street Journal. Demnach hat das Heimatschutzministerium (US Department of Homeland Security) Sicherheitsbedenken, nachdem der chinesische PC-Hersteller Lenovo das x86-Server-Geschäft von IBM übernommen hat.
Unter anderem nutzt das Aegis Combat System x86-BladeCenter-HAT-Server. Der Hersteller Lockheed Martin befindet sich dem Bericht zufolge in Gesprächen mit der Navy, um eine Lösung für das Problem zu finden.
Lenovo wollte auf Nachfrage des WSJ den Bericht nicht kommentieren, verwies aber darauf, dass es weiterhin Server und andere Produkte an die US-Regierung verkaufen wird. “Wir schätzen die produktive Beziehung mit der US-Regierung und wir werden gemeinsam versuchen die Bedenken oder Fragen auszuräumen, die jede einzelne Behörde haben könnte”, zitiert das WSJ Lenovo-Sprecher Ray Gorman.
2,3 Milliarden Dollar hatte Lenovo im Januar 2014 für IBMs Serversparte geboten und den Zuschlag bekommen. Mit rund 2,1 Milliarden Dollar lag der endgültige Kaufpreis allerdings etwas niedriger. Er setzte sich aus einer Barzahlung in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar und rund 280 Millionen Dollar in Aktien zusammen.
Anfang Januar 2015 hat Lenovo die Integration sämtlicher x86-Bereiche von IBM abgeschlossen. Lenovo erweitert mit der Integration der x86-Sparte seine Ressourcen sowie Entwicklungsmöglichkeiten in Sachen Hardware und Services. Der weltgrößte PC-Hersteller zählt somit auch zu den führenden Anbieter im Server-Bereich.
In der Vergangenheit kam es bereits öfters vor, dass die Regierungen in den USA und China auf Produkte von ausländischen Herstellern aus Sicherheitsgründen verzichtet haben. Es habe kürzlich eine Verlagerung gegeben, aus geopolitischen Gründen auf einheimische Produkte zurückzugreifen, kommentierte Gartner-Analyst Errol Rasit den Schritt der US Navy. “Ob es chinesische Technologieanbieter in China oder nordamerikanische Anbieter in Nordamerika sind, es gab auf jeden Fall eine Verlagerung. Dies könnte die Marktchancen für einige dieser Anbieter verändern.”
2005 verzichtete beispielsweise das US-Außenministerium auf IBM-PCs nachdem Lenovo die Sparte von dem US-Konzern gekauft hatte. Außerdem warnte 2012 der US-Kongress vor Produkten des chinesischen Herstellers Huawei. Sie hätten für Spionagezwecke genutzt werden können, so der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses damals. Allerdings fand die US-Regierung keine Beweise dafür.
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