Firefox: Mozilla kündigt erste Beta für iOS an
Die Testversion soll in Kürze für ausgewählte Nutzer zur Verfügung stehen. Die Entwickler empfehlen den Einsatz des auf Github verfügbaren Quellcode nur für “mutige Tester”. Wegen der Vorgaben von iOS kann kein öffentlicher Betatest durchgeführt werden.
Für ausgewählte iOS-Nutzer soll in Kürze eine erste Beta-Version von Firefox für Apples mobiles Betriebssystem bereitstehen. Das hat Mozilla nun angekündigt. Auf Github hat es den Quellcode für die iOS-Version des Browsers veröffentlicht, diesen sollten aber nur “mutige Tester” ausprobieren.
Einen öffentlichen Betatest führt Mozilla für iPhones und iPads nicht durch. Den Entwicklern zufolge liegt dies an Apples Vorgaben für die Entwicklung und Veröffentlichung von iOS-Anwendungen.
Die Entwicklung des neuen Browser läuft bereits seit einigen Monaten, so Mozilla weiter. Das vollständige Firefox-Erlebnis und die eigene Rendering-Engine kann Firefox aber aufgrund der Einschränkungen von iOS nicht bieten. “Mit den jüngsten Verbesserungen und Tools in iOS 8 sahen wir eine Möglichkeit, die Entwicklung eines Firefox-Erlebnisses für iOS zu beginnen”, schreibt Mozilla in seinem Blog.
Eigentlich wollte das Unternehmen keine iOS-Version von Firefox veröffentlichen. Mozilla begründete den Schritt mit den Auflagen, die Apple für Browser unter iOS erlassen hat. Unter anderem erlaubt der iPhone-Hersteller keine eigenen Rendering-Engine. Damit sind Browser auf die von Apple bereitgestellte Browsertechnik beschränkt.
Im Dezember 2014 änderte Mozilla seine Meinung und teilte mit, an einer Version seines Browsers für iOS zu arbeiten.”Wir müssen da sein, wo unsere Nutzer sind”, begründete Lukas Blakk, Firefox Release Manager bei Mozilla, diesen Schritt. “Also werden wir Firefox auf iOS bringen.”
Die Entwicklung der iOS-Version befand sich damals noch in einem frühen Stadium. “Wir sind in einer frühen Experimentierphase mit etwas, das es iOS-Nutzern erlaubt, sich für ein Firefox artiges Nutzererlebnis zu entscheiden”, schrieb Mozilla Anfang Dezember 2014 in einem Blog. Allerdings hat es auch jetzt keinen Zeitplan für die Veröffentlichung bekanntgegeben.
Unter anderem könnte die Möglichkeit zur Nutzung der in iOS 8 integrierten JavaScript-Engine Nitro auch zu dem Meinungsumschwung geführt haben. Browser von Drittherstellern sollten dadurch in der Praxis nicht länger einen Leistungsnachteil bei der Ausführung von JavaScript-Code gegenüber Safari haben. Die Apple-Technik kommt jedoch für Dritthersteller-Browser nicht automatisch zum Einsatz, sondern muss durch den Entwickler aktiviert werden. Noch ist nicht bekannt, ob Firefox sie nutzt.
Computerworld hatte bereits Ende April eine Stellenanzeige entdeckt, mit der Mozilla einen Mitarbeiter für das Marketing einer “Firefox-Anwendung für iOS, die schon bald eintreffen wird”, sucht. Zu dieser Zeit wollte Mozilla für die neue Browserversion auch einen “Senior Product Manager” und einen “Software Engineer” einstellen. Computerworld wertete die Ausschreibungen als Indiz dafür, dass Mozilla schon bald eine Version seines Browsers für Apples Mobilbetriebssystem anbieten wird.
Die iOS-Version könnte Mozilla helfen, die Marktanteile auszugleichen, die es seit Monaten im Desktopbereich verliert. Laut Net Applications sank der Anteil von Firefox zwischen Mai 2014 und April 2015 um fast fünf Punkte auf 11,70 Prozent. Im Mobilbereich gibt es jedoch noch Wachstumspotenzial für Mozilla, da Firefox dort bisher nur auf Android vertreten ist. Über alle Mobilplattformen hinweg erreichte Firefox im April lediglich einen Anteil von 0,58 Prozent.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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