Proactive: iOS 9 soll neuen Assistenten erhalten
Der Dienst ähnelt Google Now und soll Daten von Siri, Kontakte, Termine und Apps nutzen können. Zudem passe sich Proactive an die Gewohnheiten des Nutzers an. Apple hat dafür offenbar die Spotlight-Suche weiterentwickelt.
Apple plant für iOS 9 einen Google-Now-ähnlichen Assistenten mit dem Namen Proactive. Das berichtet 9to5Mac. Der Dienst respektiere demnach auch die Privatsphäre-Einstellungen des Nutzers, greift aber auf Kontakte, Termine, Passbook, Anwendungen von Drittanbietern und auch Daten von Siri zu. Damit soll der Assistent dem Nutzer zeitnah benötigte Informationen anbieten.
Für die Integration mit Siri setzt Apple angeblich eine Programmierschnittstelle eines Drittanbieters namens Breadcrumbs ein. Darüber hinaus soll Proactive die Kartenanwendung Maps unterstützen und Nutzern interessante Orte in ihrer Umgebung via eines Augmented-Reality-Interface anzeigen.
Bei Proactive handle es sich um eine Weiterentwicklung der Spotlight-Suche, so 9to5Mac weiter. Bereits seit längerer Zeit befinde sich das Projekt in Planung. Dafür habe der iPhone-Hersteller mehrere kleine App-Entwickler übernommen. Beispielsweise kaufte Apple im Jahr 2013 den persönlichen Assistenten Cue. Mit diesem wollte es die Relevanz der Suchergebnisse von Spotlight verbessern. Auch die Möglichkeit, Resultate von Wikipedia in iOS 8 anzuzeigen, gehe auf das Proactive-Projekt zurück.
Apple will den Assistenten in den ersten Homescreen integrieren. Die Nutzung von Spotlight sei geringer als es sich der iPhone-Hersteller erhofft hatte. Das soll eine interne iOS-Statistik zeigen. Der Konzern führe es darauf zurück, dass Spotlight nicht mehr auf dem Homescreen sichtbar sei. In ersten Vorabversion von iOS 9 sei Proactive bereits integriert.
Proactive umfasst offenbar ein eigenes Suchfeld am oberen Bildschirmrand. Dieses bietet die aus Spotlight bekannten Funktionen. Außerdem sollen Nutzer auch Nachrichten zu aktuellen Themen oder berühmten Personen angezeigt bekommen. Informationen aus den Bereichen Kalender, Karten und Kontakte hat Apple unterhalb des Suchfeldes integriert. Proactive soll beispielsweise in der Lage sein, Flugdaten aus dem Kalender auszulesen und mit einer auf einem iOS-Gerät gespeicherten Bordkarte zu verknüpfen. Kurz vor dem Abflug blendet Proactive dann eine Erinnerung ein, mit der sich auch die Bordkarte aufrufen lässt.
Darüber hinaus kann Proactive 9to5Mac die Gewohnheiten eines Nutzers erlernen. Öffnet er beispielsweise morgens nach dem Aufstehen regelmäßig die Facebook-App, blende der Assistent morgens als erstes einen Facebook-Button ein. Auf diese Weise soll der Assistent auch an andere wiederkehrende Ereignisse erinnern.
Im Rahmen des Projekts soll Apple außerdem neue Funktionen für seine Kartenanwendung planen. Eine Augmented-Reality-Ansicht zeigt demnach Geschäfte, Restaurants und andere interessante Orte in der Umgebung an. “Browse me around” wiederum soll, wenn ein iPhone auf ein Restaurant gerichtet wird, eine virtuelle Speisekarte oder Details zu Tagesgerichten einblenden. Die Funktion kann aber auch eine Übersicht aller Geschäfte in einer bestimmten Straße anzeigen, die auch vorherige Suchanfragen sowie eigene Präferenzen einbezieht.
Die Breadcrumbs-API wiederum erlaube es Siri und Proactive, auf Daten der zuletzt genutzten Apps zuzugreifen. Siri könne dann beispielsweise nicht einfach nur die Netflix-App öffnen, sondern direkt den Bereich der Streaming-App, auf den der Nutzer am häufigsten zugreife. Vor einer Öffnung der API für Entwickler wolle Apple aber zuerst alle Datenschutzbedenken ausräumen.
Ob Proactive allerdings in diesem Umfang in iOS 9 integriert wird, ist dem Bericht zufolge noch offen. Möglicherweise schaffe es nur eine abgespeckte Variante in die Final des iOS-8-Nachfolgers, die Apple dann schrittweise erweitern werde. Unklar sei auch, ob Apple Proactive als eigenen Dienst oder als Upgrade für vorhandene Funktionen wie Spotlight, Maps und Siri vorstelle.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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