Für iOS-Geräte mit Version 8.1.3 bis 8.3 hat das chinesische Entwicklerteam TaiG Version 2 des gleichnamigen Jailbreak-Tools veröffentlicht. Nutzer können damit Apps installieren, die nicht aus dem App Store stammen. Das Werkzeug installiert für diesen Zweck den alternativen Cydia-Store.
Nutzer sollten vor dem Jailbreak ihr Gerät sichern und die Codesperre sowie den Dienst “Finde mein iPhone/iPad” deaktivieren, rät TaiG. Zudem benötigen sie iTunes auf ihrem Computer. Treten beim ersten Versuch des Jailbreaks Probleme auf, soll das Deaktivieren der WLAN-Verbindung beim zweiten Anlauf helfen. Auch ein Zurücksetzen des Geräts kann notwendig sein. Aktuell funktioniert TaiG 2.0 nur unter Windows und kann bei Geräten mit iOS 8.1.3 bis iOS 8.3 einen Jailbreak durchführen. Eine OS-X-Variante des Tools liegt derzeit nicht vor. Der Jailbreak ist auch nach einem Neustart aktiv (untethered).
Bislang ist nicht klar, ob die für den Jailbreak genutzten Lücken durch iOS 8.4 geschlossen werden. Dies sei durchaus im Bereich des Möglichen, glaubt der deutsche Sicherheitsspezialist Stefan Esser alias @i0n1c. Allerdings kann es auch sein, dass Apple nicht mehr genügend Zeit hat, die Lücken vor dem Release der nächsten Version des mobilen Betriebssystems zu beseitigen. Esser selbst hat jedenfalls schon einen Jailbreak mit einer Beta von iOS 8.4 durchgeführt.
Einige Anwender berichten bereits, dass sie nach dem Jailbreak Probleme beim Pairing mit einer Apple Watch hatten. Nach dem Verbinden mit der Smartwatch wird nach Aufruf von “Einstellungen” eine leere Seite angezeigt. Den Fehler will TaiG beheben.
Mit einem Jailbreak wird der alternative App-Store Cydia auf iDevices installiert. Nutzer erhalten dadurch Zugriff auf Programme, die Apple in seinem App Store nicht anbietet. Neben Must-Have-Tools wie SBSettings sind vor allem Programme für den Schutz der Privatsphäre beliebt. Mit Protect my Privacy (PMP) und Privacy lässt sich die Datensammelleidenschaft, die fast jede offizielle App aus dem App Store an den Tag legt, stark einschränken. Die beiden Tools bieten deutlich mehr Datenschutzoptionen als die von Apple in iOS integrierten Privatsphärefunktionen.
Apple selbst warnt vor Jailbreaks. Sie könnten verschiedenste Probleme auf den gehackten iOS-Geräten verursachen, darunter Instabilität, Sicherheitsprobleme, Gesprächsabbrüche, unzuverlässige Datenverbindungen und verschlechterte Akkulaufzeiten. Der iPhone-Hersteller vertritt außerdem die Ansicht, dass ein Jailbreak seine Lizenzbedingungen verletzt und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstößt. Er behält sich vor, “Kundendienstleistungen für Geräte zu verweigern, auf denen ungenehmigte Software installiert ist”.
Das US Copyright Office hat indes 2010 entschieden, dass ein Entsperren des iPhone für die Installation beliebiger Software legal ist. Die Entscheidung fiel im Rahmen eines alle drei Jahre üblichen Revisionsprozesses des Digital Millennium Copyright Act auf Antrag der Electronic Frontier Foundation (EFF). Zudem ist es Nutzern erlaubt, einen sogenannten Unlock zur Aufhebung der Providersperre (SIM-Lock) durchzuführen. Eine ähnliche Auffassung vertritt auch der Europäische Gerichtshof. Im Januar erklärt er das Umgehen von Schutzmechanismen für die Installation von Programmen für legal. Verboten bleibt das Aushebeln des Kopierschutzes von urheberrechtlich geschützten Inhalten.
[mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]
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