Richtfest für Microsofts neue Deutschlandzentrale

Präsenzarbeit war gestern. Modernes Arbeiten findet nicht zwangsläufig am eigenen Arbeitsplatz statt. Microsoft will hier neue Akzente setzen. Heute feiert das Unternehmen Richtfest für das neue Bürogebäude, in dem es öffentliche Cafés und verschiedene Arbeitszonen geben wird.

Zum Richtfest in der Münchner Parktstadt Schwabing sind noch nicht alle Fenster in dem Gebäude gesetzt aber es lässt sich langsam erahnen, dass in der neuen Microsoft-Deutschlandzentrale einiges anders sein wird. Eröffnet werden soll der neue Komplex im Sommer 2016. Die Zentrale soll aber nicht nur ein Platz werden, an dem Microsoft-Mitarbeiter, Kunden und Partner zusammen kommen. Es ist auch ein öffentliches Café geplant, eine “Digital Eatery”, in der Microsoft-Produkte öffentlich zugänglich sind.

Nachdem der neue Standort ja auch einige politische Schlagkraft mitbringt, waren auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bei den Feierlichkeiten vertreten.

Richtfest Microsoft Deutschlandzentrale

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Microsoft zieht von Unterschleißheim nach München. Im Sommer 2016 soll die neue Niederlassung eingeweiht werden. (Bild: Martin Schindler)

In großzügig gestalteten Flächen will Microsoft einen modernen Arbeitsort bieten. Der setzt allerdings bereits eine neue Kultur des Arbeiten voraus. Schon heute verbringen viele Mitarbeiter des Softwarekonzerns ihre Zeit außerhalb des Büros, etwa beim Kunden, auf Reisen oder auch im Homeoffice.

Beim Richtfest in München: Inger Paus, Head of Corporate Social Responsibility bei Microsoft Deutschland, Dr. Helmut Röschinger, Geschäftsführender Gesellschafter der Argenta Unternehmensgruppe, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Microsoft-Deutschland-Chef Alexander Stürner. (Bild: Martin Schindler)
Beim Richtfest in München: Elke Frank, Microsoft-Vorstand und Personalchefin, Dr. Helmut Röschinger, Geschäftsführender Gesellschafter der Argenta Unternehmensgruppe, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Microsoft-Deutschland-Chef Alexander Stürner. (Bild: Martin Schindler)

“Die Frage ist, welchen Mehrwert kann ein Büroraum bieten”, erklärt Alexander Stüger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Auf den insgesamt 26.000 Quadratmetern entsteht daher nun auf sieben Etagen Microsofts neues Zuhause. Diese Flächen sind für vier verschiedene Nutzungsszenarien geplant. So wird es Arbeitszonen für große Meetings, die Arbeit in Kleingruppen, konzentriertes Arbeiten mit hohen technischen Ansprüchen und auch Rückzugszonen geben. Daneben wird es auch klassische Arbeitsplätze vor allem für administrative Aufgaben geben. Wer gerne an der frischen Luft ist, kann das auf verschiedenen Dachterrassen tun. Knapp 1800 Quadratmeter Terrassenfläche sollen es werden. An der Zentrale in Deutschland werden vorwiegend Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb und Support vertreten sein.

“Wir schaffen den Arbeitsplatz der Zukunft, einen Ort des Austauschs und der Vernetzung mit Kollegen, Kunden und Partnern”, so Stüger weiter. Die neuen Räume sollen die Motivation und auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigern. Gleichzeitig werden in den Microsoft-Räumen auch neue Formen des Zusammenarbeitens erprobt. Unified Communications und Collaboration Tools werden von modernen Konferenztechnologien ergänzt. Damit sich die Mitarbeiter, wenn sie vor Ort sind, auch absprechen können, ist auch eine eigene App für den Komplex im Norden Münchens geplant.

Alexander Stüger, Microsoft Deutschland Chef.
Alexander Stüger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland an seiner künftigen Wirkungsstätte in der Parkstadt Schwabing. Dank einer Unternehmenskultur von flachen Hierarchien wird auch der Vorstand die gleichen Räume nutzen wie ‘normale’ Mitarbeiter. (Bild: Martin Schindler)

“Wir haben in die Planung auch Erkenntnisse aus anderen Microsoft-Standorten in die Planung einfließen lassen”, erklärt Stüger weiter. Der Microsoft-Deutschland-Chef macht aber auch deutlich, dass man einen gewissen Ehrgeiz hat, mit der neuen Deutschlandzentrale auch im internationalen Vergleich mit anderen Microsoft-Standorten herauszustechen.

Dafür kooperiert Microsoft auch mit Fraunhofer IAO, um die neuen Arbeitskonzepte auch wissenschaftlich zu untermauern. Es wird für die Mitarbeiter zunehmend wichtig, selbst zu entscheiden, wo sie arbeiten möchten. Das scheint aber, wie die Fraunhofer-Studie “Office Settings” zeigt, nur bei etwa 42 Prozent der Mitarbeiter möglich zu sein. “Die Autonomie der Wissensarbeiter hat allerdings signifikante Auswirkungen auf deren Work-Life-Balance, Motivation und Leistungsfähigkeit”, so Udo-Ernst Haner, Leiter Competence Team Information Work Innovation bei Fraunhofer IAO. Daher sollten Unternehmen auch “innerhalb eines Gebäudes verschiedene Arbeitsbereiche anbieten.” Und das scheint Microsoft, wie Haner versichert, zu gelingen.

Für Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ist es kein Zufall, dass die Deutschlandzentrale von Microsoft in Bayern steht. Die Ministerin hat sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben und versucht, diese Branche mit Anschubsfinanzierungen zu fördern. Schon heute sei München laut EU-Kommission der wichtigste Technologiestandort Europas vor Paris und London. “Microsofts Engagement ist daher ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Bayern”, so Aigner.

“Nicht nur wegen der Gewerbesteuer”, freut sich der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter über den Umzug Microsofts von Unterschleißheim in die Parkstadt Schwabing. Es sei auch ein wichtiges Signal für die “Vorreiterrolle als High-Tech-Standort” und auch für die Stadtentwicklung ein wichtiger Impuls. Denn nun finde sich Microsoft in der Nachbarschaft von Accenture, Fujitsu und anderen Technolgie-Unternehmen.

Das Konzept der “Digital Eatery” hat Microsoft bereits am Standort in Berliner erprobt. Nun sollen auch Münchner in einem öffentlichen Café verschiedene Microsoft-Produkte kennenlernen und ausprobieren können. Zudem wird das gesamte Atrium öffentlich zugänglich sein.