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Audi greift nach den Sternen

Audi will auf dem Mond landen. Im Rahmen des Wettbewerbs Google Lunar XPrize unterstützt der Fahrzeughersteller das deutsche Forscherteam Part-Time Scientists. Ziel des Wettbewerbs ist es, einen Rover privatfinanziert auf dem Mond zu landen. Dort muss er mindestens 500 Meter zurücklegen und dabei Fotos und Videos in hoher Auflösung an die Erde senden. Dem Gewinnerteam winken 30 Millionen Dollar.

Der deutsche Autobauer unterstützt die Forscher in den Bereichen Leichtbau und Elektromobilität, beim permanenten Allradantrieb und beim Pilotierten Fahren. Zudem hilft der Konzern beim Testen, Erproben und Absichern der Qualität. Der Rover trägt künftig den Namen Audi lunar quattro.

Bis Ende 2017 soll das Gefährt mithilfe einer gemieteten Trägerrakete Richtung Mond starten. Die Part-Time Scientists rechnen damit, dass die Reise zum Erdtrabanten rund fünf Tage dauern wird. Der Audi lunar quattro soll nördlich des Mondäquators landen – unweit der Landestelle der letzten bemannten NASA-Mondmission Apollo 17 aus dem Jahr 1972.

Audi lunar quattro. (Bild: Audi)
Mit dem Audi lunar quattro wollen die Part-Time Scientists den Google Lunar XPrize gewinnen. (Bild: Audi)

Das Forscherteam arbeitet seit 2009 an dem Mondfahrzeug und hat es bereits in den österreichischen Alpen sowie auf Teneriffa getestet. Es besteht zum Großteil aus Aluminium und ist mit einem verstellbaren Solarpanel ausgestattet. Die vier Radnabenmotoren werden von einer Lithium-Ionen-Batterie versorgt.

Theoretisch erreicht der Audi lunar quattro eine Höchstgeschwindigkeit von 3,6 km/h. Für die unebene Mondoberfläche setzen die Part-Time Scientists auf Audis Offroad-Technologie. Ein schwenkbarer Kopf an der Fahrzeugfront trägt zwei stereoskopische Kameras und eine weitere Kamera für wissenschaftliche Zwecke. Die Kosten für das Mondprojekt schätzen die Forscher auf etwa 24 Millionen Euro.

Die Part-Time Scientists bestehen aus 35 Ingenieuren. Davon stammen die meisten aus Deutschland und Österreich. Unterstützung erhalten sie von Experten aus drei Kontinenten. Dazu zählt auch der ehemalige leitende NASA-Mitarbeiter Jack Crenshaw. Neben Audi beteiligen sich auch mehrere Forschungseinrichtungen und Unternehmen, wie Nvidia, die Technische Universität Berlin, das Austrian Space Forum und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Der Audi lunar quattro soll in der Nähe der Landestelle von Apollo 17 den Mond befahren. (Bild: Audi)

Das einzige deutsche Team tritt im Google Lunar XPrize gegen 15 weitere Teams aus Brasilien, Chile, Kanada, Japan, Israel, Italien, Malaysia, Ungarn und den USA an.

“Der Gedanke einer privat finanzierten Mission zum Mond ist faszinierend”, sagt Luca de Meo, Audi-Vorstand Vertrieb und Marketing. “Und innovative Ideen brauchen Unterstützer, die sie voranbringen. Mit unserem Engagement bei den Part-Time Scientists wollen wir ein Signal setzen und auch andere Partner animieren, ihr Know-how einzubringen.”

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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  • Das klingt ja sehr interessant. Mit 3.6 km/h - blitzschnelle Leistung. ;)
    Lg
    Wolfgang

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