Wikileaks hat weitere NSA-Aktivitäten in Frankreich enthüllt. Vergangene Woche veröffentlichte die Enthüllungsplattform bereits Dokumente, die belegen, dass der US-Geheimdienst Mitglieder der französischen Regierung ausspioniert hat. Weitere Unterlagen zeigen nun, dass auch Wirtschaftsvertreter aus Frankreich zu den Zielen gehörten, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Dem Bericht zufolge standen etwa hundert französische Unternehmen auf der Spionageliste der NSA. Vor allem “Projekte mit Verbindungen zur Telekommunikation, Elektrizität, Gas, Erdöl, Atomkraft und erneuerbare Energien” seien für den Geheimdienst von Interesse gewesen, heißt es in den Wikileaks-Dokumenten. Aber auch Unternehmen aus den Bereichen Umwelt und Gesundheit forschte die NSA aus. Darüber hinaus hörte der Geheimdienst den ehemaligen Wirtschaftsminister und heutigen EU-Kommissar Pierre Moscovici ab.
Des Weiteren geht aus den Wikileaks-Unterlagen hervor, dass die NSA ab dem Jahr 2002 den Auftrag hatte, Verhandlungen und Verträge französischer Firmen über internationale Aufträge auszuspionieren. Die Spionageaktion soll mindestens zehn Jahre angedauert haben. Der Enthüllungsplattform zufolge galt dies für sämtliche Geschäfte mit einem Volumen von über 200 Millionen Dollar.
Die Dokumente enthalten zudem fünf als “streng geheim” eingestufte Berichte. Diese beinhalten Informationen zu abgehörten Telefonaten von französischen Staatsdienern. Zu den Zielen gehörten neben Moscovici auch hochrangige Beamte sowie der französische Botschafter in den USA.
Die NSA interessierte sich dabei vor allem für Frankreichs Einstellung zur WTO, dem Freihandelsabkommen Transpazifische Partnerschaft (TPP), dem Abstieg der Automobilindustrie in Frankreich und der Beteiligung von französischen Unternehmen am “Oil for Food“-Programm der UNO im Irak während der 1990er Jahre.
Vergangene Woche veröffentlichte Wikileaks bereits Dokumente, aus denen hervor geht, dass die NSA konkret die französischen Präsidenten Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy und Francois Hollande überwacht hat.
Der Großteil der geheimen Unterlagen beschäftigt sich mit Zusammenfassungen von Gesprächen französischer Regierungsvertreter über wichtige nationale und internationale Themen. Unter anderem beschreiben sie Wikileaks zufolge die Beziehung zwischen Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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