Microsoft ruft in einem Blog dazu auf, die eigene RIA-Technologie Silverlight und auch Adobes Flash nicht mehr für die Gestaltung von Webseiten einzusetzen. Stattdessen sollten sich Anwender modernen Medien-Technologien zuwenden, die auf HTML5 basieren.
“Die kommerzielle Medien-Industrie durchläuft eine große Veränderung und Anbieter von Inhalten bewegen sich immer mehr weg von proprietären Plug-in-basierte Web-Delivery-Technologien (wie Flash oder Silverlight) und tauschen diese gegen einheitliche, Plug-in-freie Video-Player, die auf der HTML5-Spezifikationen und kommerziellen Media-Enconding-Fähigkeiten basieren”, so drei Autoren aus dem Microsoft-Edge-Team in dem umfassenden Beitrag.
Dadurch, so die Autoren weiter, ergeben sich für Nutzer und Anbieter folgende Vorteile: Nutzer können diese Angebote über eine Vielzahl von Endgeräten, Browsern und Apps verwenden. Für Anbieter bedeutet das Kostenvorteile, weil diese Angebote zu verschiedenen Medien-Plattformen kompatibel sind. Profiteure sind auch die Entwickler von Webseiten, denn der Code einer Webseite bleibe – ungeachtet des Browsers oder der Plattform – stets identisch, wie das Microsoft-Team versichert.
Nachdem vor allem Flash und Silverlight durch zahlreiche Lecks zusätzliche Angriffsvektoren boten, stellen die neuen Technologien auch verbesserte Sicherheit bereit.
Microsoft wird mit Edge (ehemals Spartan), dem Browser für Windows 10, von Beginn an keine proprietären Plug-ins mehr unterstützen, auch das Microsoft-eigene Siliverlight nicht. Das hängt damit zusammen, dass Microsoft auch ActiveX nicht mehr mit dem neuen Browser unterstützt. Dennoch werde Microsoft Silverlight abseits von Edge unterstützen, auch der Internet Explorer 11 wird weiterhin Support mitbringen, damit unterstützt Windows 10 ebenfalls die Technologie.
Der Flash-Player ist am Ende. Zum Glück, denn er ist ein Einfallstor für Trojaner und Hacker, und mit HTML5 gibt es einen passenden Ersatz. Doch ein Leben ganz ohne Adobe? Ohne Reader? Ohne Photoshop? Es ist möglich – mit Programmen, die dazu noch kostenlos sind.
“Gleichzeitig ermuntern wir Unternehmen, die Silverlight für Medien nutzen, auf DASH/MSE/CENC/EME-basierte Designs zu wechseln und einen einzigen, DRM-interoperablen Encoding-Workflow über CENC zu etablieren”, heißt es in dem Blog weiter. Denn diese Technologie biete den höchsten Grad an Interoperabilität zwischen Formaten, Inhalten, Plattformen, Geräten und Browsern.
Daher ist Microsoft mit diesem Schritt auch nicht alleine. Apple hatte bereits vor einigen Jahren den Anfang gemacht, in dem es Adobes Flash nicht mehr auf iOS unterstützt hatte. Nun setzt sich dieser Trend im Browser-Markt weiter fort. Zudem hat Google mit Chrome den Support für die Netscape Plug-in API (NPAPI) aufgekündigt.
Dennoch ist der Support dieser Standards nicht unumstritten. So hatte allen voran die Free Software-Foundation Mozilla dafür mit scharfen Worten kritisiert, diese Spezifikationen in den offenen Browser Firefox zu implementieren, denn über diese Standards lassen sich Streaming-Inhalte über ein Digital Rights Management schützen.
Vor etwa einem Jahr erklärte FSF-Director John Sullivan öffentlicht: “Nur eine Woche nach dem International Day Against DRM, hat Mozilla angekündigt, dass es mit dem propiretären Softwareanbieter Adobe kooperiert, um Support für das Web-basierte Digital Restrictions Management (DRM) im Firefox-Browser über Encrypted Media Extensions (EME) zu implementieren.” FSF sei “tief enttäuscht” über diese Nachricht und es komme einem Verrat der eigenen Ideen nach, da Mozilla hier die eigenen Ideale freier Software verrate.
Doch wer seine Inhalte schützen will findet einen Weg, ob mit Flash, Silverlight oder DASH oder CENC. Ein Beispiel ist Netfilix. Für den Streaming-Anbieter ist ein digitaler Schutz der Inhalte ein essentieller Bestandteil des Geschäftsmodells. So war Netflix einer der ersten großen Anwender von Silverlight und im zurückliegenden Herbst erklärte der Anbieter, nun auf HTML5-basierte Browser-Technologien zu wechseln.