Microsoft hebt Preise für Azure an

Monatelang kannten die Preise für Cloud-Dienste nur eine Richtung. Jetzt wagt einer der wichtigsten Anbieter jedoch, die Tarife nach oben zu korrigieren. Die Nutzung des Cloud-Diensts Azure soll wieder teurer werden. Möglicherweise will Microsoft damit Kursverluste des Euro ausgleichen. Doch könnte dieser Schritt auch eine Trendwende im Cloud-Markt bedeuten.

In einer internen Mail kündigt Microsoft eine Preiserhöhung für den Cloud-Dienst Azure an. Betroffen sind demnach die Regionen Australien und Europa, wie aus der Microsoft-Mail hervorgeht, aus der der Microsoft-Blogger Aidan Finn zitiert.

Darin heißt es: “Mit dem 1. August 2015, werden die lokalen Preise für Azure und Azure Marketplace in der Euro-Zone um 13 Prozent steigen, damit werden die Tarife an die restlichen Märkte angepasst.”

Azure App Service (Bild: Microsoft)

Weiter heißt es: “Kunden oder Partner, die Azure im Rahmen von Enterprise Agreements (EA), Enterprise Subscription Agreements (EAS) oder Server and Cloud Enrollments (SCE) gekauft haben, bekommen Preisschutz für die aktuell angebotenen Azure-Services und werden den besseren Preis ihrer Baseline-Services oder den neuen Marktpreis bekommen.”

Wer allerdings über MOSP, also direkt abrechnet, oder einen neuen Volumen Lizenzvertrag aushandelt, der bekommt ab dem 1. August höhere Preise berechnet. Microsoft will damit angeblich die Preise weltweit anpassen, allerdings könnte die Anhebung auch mit dem Kursverfall des Euro zusammenhängen.

Noch stärker fällt die Anhebung in der Region Australien aus. Ebenfalls ab dem 1. August müssen australische Nutzer 26 Prozent mehr für die Microsoft-Services bezahlen. Übrigens hat auch der Australische Dollar in den vergangenen Monaten deutliche Kursverluste erfahren.

Google führt in Punkto Performance, gemessen an der Reaktionszeit, das Feld klar an. Im Test von Crisp-Research schneidet der Marktführer Amazon Web Services am schlechtesten ab. (Bild: Crisp)
Google führt in Punkto Performance, gemessen an der Reaktionszeit, das Feld klar an. Im Test von Crisp-Research schneidet der Marktführer Amazon Web Services am schlechtesten ab. (Bild: Crisp)

In den vergangenen Jahren hatten Amazon Web Services, Google und Microsoft immer wieder versucht, sich über Preissenkungen gegenseitig Marktanteile abzujagen. Nun scheint Microsoft als erster großer Anbieter, sich von dieser Marketing-Strategie zu verabschieden. Damit könnte Microsoft aber auch Preissteigerungen weltweit einleiten. Ob nun Google und Amazon ebenfalls die Preisschraube anziehen, bleibt abzuwarten.

Microsoft ist derzeit, laut einer Studie von Crips-Research, im Vergleich zu Google Cloud Plattform und Amazon Web Services bereits der teuerste Cloud-Anbieter. Die Studie hatte das Verhältnis von Preis und Performance in Relation gesetzt. Gewinner der Studie ist der deutsche Anbieter ProfitBricks.

Preisvergleich zwischen Amazon Web Services, Google und Azure. (Bild: Crisp)
Der deutsche Anbieter ProfitBricks bietet in dem Testszenario den günstigsten Preis für die Betriebsstunde. Dafür sorgen flexible Abrechnungsmodelle. (Bild: Crisp)

Microsoft hatte im Vorfeld dieser Anhebung neue Beta-Versionen von APIs für das Management von Azure-Kosten vorgestellt. Diese bieten Schnittstellen zum Beispiel für Monitoring-Lösungen von Cloud-Tarifen und so sollen Anwender ihre Azure-Budgets besser kontrollieren können.

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