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Schriftsteller kritisieren Amazon

Der Verband Deutscher Schriftsteller (VS) schießt gegen Amazon. Die Vereinigung stößt sich an einem neuen Bezahlmodell Amazons. So wolle Amazon Schriftsteller nur noch nach gelesenen Seiten bezahlen.

Die Schriftstellervereinigung, die in der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi angesiedelt ist, kritisiert die Programme von Kindle Unlimited (KU) und Kindle Owners’ Lending Library (KOLL). Es geht den Schriftstellern jedoch nicht nur um das neue Bezahlmodell, sondern auch darum, dass diese Form der Abrechnung es außerdem nötig macht, dass Amazon das Leseverhalten der Nutzer genau analysiere.

Die Mitglieder des Verbandes sehen bei weiterer Verbreitung dieses Tarifes eine “Katastrophe” auf die Literaturlandschaft zurollen. Zudem werde die “Gedankenfreiheit der Leser und Autoren einem fortschreitenden rein ökonomisch orientierten Zugriff” unterworfen.

Kindle Direct Publishing. (Bild: Amazon)

Seit diesem Monat rechnet Amazon bei Büchern, die von Autoren eigenständig über die Flatrate Kindle Unlimited und über die Kindle-Leihbücherei eingestellt werden, nach tatsächlich gelesenen Seiten ab. Bislang kamen die Autoren bei einem Download eines Buches einen bestimmten Betrag gutgeschrieben. Für diese neue Form der Abrechnung jedoch muss Amazon auch sehr engmaschig das Leseverhalten von den Nutzern überwachen. Die Schriftsteller sprechen daher auch von “Big Brother”-mäßiger Überwachung des Lesers.

“Dies ist ein kontrollierender Eingriff in den intimen Dialog des Lesers mit dem Buch und das damit verbundene Verhältnis zum Autor”, so Eva Leipprand, die Vorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller VS. “Das Buch darf, während Digitalisierung und Globalisierung fortschreiten, nicht den Marktkräften und ihren Gesetzmäßigkeiten überlassen bleiben.”

Denn dadurch drohe, dass sich Autoren darauf konzentrieren müssen, “die Leserinnen und Leser kontinuierlich im “Cliffhängerstil” von einer Seite zur nächsten zu treiben”.

Amazon hingegen begründet diese neuen Modelle folgerndermaßen: Autoren hätten den Wunsch geäußert, dass umfangreichere Werke besser entlohnt würden als schmälere Bände, wie Amazon darlegt. Ein Autor eines Buches mit 200 Seiten, das 100 Mal ausgeliehen und komplett gelesen wird, bekommt demnach 2000 Dollar. Wird das Buch aber nur jeweils bis zu Hälfte gelesen, sind es lediglich 1000 Dollar. Herkömmlich verlegte Bücher hingegen rechnet Amazon nach wie vor nach Download ab.

Redaktion

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