Windows 10 drückt auf PC-Verkäufe
Es ist der größte Rückgang seit fast zwei Jahren. Lenovo kann die Spitzenposition vor HP behaupten. Der chinesische Hersteller setzt sich in den USA vor Apple auf den dritten Platz. Insgesamt verkauft die Branche 68,4 Millionen Computer.
Der weltweite PC-Markt musste im zweiten Quartal Gartner zufolge den größten Rückgang seit fast zwei Jahren vermelden. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal ging der Absatz um 9,5 Prozent zurück. Insgesamt 68,4 Millionen Computer lieferten die Hersteller zwischen April und Juni. Für das Gesamtjahr soll das Minus nur 4,4 Prozent betragen.
Unter anderem sei der starke Dollarkurs für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Zudem seien durch das Supportende von Windows XP die Verkäufe im vergangenen Jahr gestiegen, erklärte Mikako Kitagawa, Principal Analyst bei Gartner. Seitdem habe es keine weiteren Auslöser für ein neues Wachstum gegeben. Erst im dritten Quartal rechnet Kitagawa mit weiteren Kaufanreizen.
“PC-Anbieter und –Händler haben versucht, ihre Lager so gut wie möglich vor dem Start von Windows 10 zu räumen”, so Kitagawa weiter. Erst für das nächste Jahr prognostiziert der Analyst ein Wachstum im PC-Markt.
Die Führungsposition konnte Lenovo trotz sinkender Absatzzahlen weiter ausbauen. Der Konzern erhöhte den Marktanteil um 0,6 Punkte auf 19,7 Prozent. Dahinter folgt HP mit einem stagnierenden Anteil von 17,4 Prozent. Unter den Top-5-Anbieter verzeichnete Dell mit einem Anteil von 4,9 Prozent das geringste Minus. Die Verkaufszahlen von Asus und Acer brachen indes um 10,2 beziehungsweise 20,2 Prozent ein.
Die PC-Verkäufe in der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) brachen sogar um 15,7 Prozent auf 18,6 Millionen Einheiten ein. Hier hielt sich HP vor Lenovo, Dell, Asus und Acer. Im Jahresvergleich zeigen sich Dells Verkaufszahlen auch in EMEA deutlich stabiler (minus 3,9 Prozent) als die der Konkurrenz (minus 13,1 bis 32,6 Prozent).
Den US-Markt dominierte HP im zweiten Quartal vor Dell und Lenovo. Das chinesische Unternehmen erwirtschaftet als einziger großer Anbieter ein Plus von 9,7 Prozent, was es Lenovo auch ermöglichte, Apple auf den vierten Platz zu verdrängen. Der iPhone-Hersteller verkaufte in den Vereinigten Staaten 1,922 Millionen Macs, 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]