Wenn in Deutschland von den großen IT-Konzernen die Rede ist, fallen in der Regel Namen wie IBM, Microsoft, Dell, Cisco, HP oder SAP. Man hat sich gewissermaßen daran gewöhnt, dass diese Unternehmen den Ton angeben. Der Name Salesforce fällt dabei nicht so oft. Wobei Branchenkenner durchaus wissen, dass Salesforce in die Reihe der ganz Großen gehört.
Salesforce ist nämlich der weltweit führende Anbieter von CRM-Software (CRM, Customer Relationship Management). Mit 18.800 Mitarbeiter gehört die Firma aus San Francisco zu den zehn größten Softwareherstellern der Welt und ist gleichzeitig das am schnellsten wachsende Unternehmen unter den Top Ten. Vier Mal hintereinander wurde Salesforce vom Business-Magazin Forbes zum innovativsten Unternehmen gekürt. Weltweit hat Salesforce etwa 150.000 Kunden.
Beeindruckende Zahlen, aber was genau hat Salesforce zu bieten?
Ziel der Salesforce-Lösungen ist, dass Unternehmen mehr oder weniger alle Geschäftsprozesse, die mit CRM zu tun haben, also auch Sales, Service und Marketing auf einer Cloud-basierten Software-Plattform erledigen. Und dies möglichst schnell und effizient. Für unterschiedliche Geschäftsprozesse und Aufgabenbereiche gibt es jeweils eigene Module, beispielsweise die Sales Cloud, die Marketing Cloud oder die Analytics Cloud.
Alle diese Module werden je nach Bedarf auf die Technikplattform aufgesetzt beziehungsweise freigeschaltet. Zudem sind die verschiedenen Clouds miteinander vernetzbar und – wie bei einer Cloud-Lösung auch nicht anders zu erwarten – via App auf Smartphone oder Tablet von unterwegs aus nutzbar.
Salesforce will nun auch in Deutschland noch stärker ins Rampenlicht rücken. Und nutzte dafür die Salesforce World Tour in München. Mit mehr als 7100 registrierten Besuchern waren die Hallen der Messe München gut gefüllt. Neben einer Keynote von Marc Benioff, Chairman und CEO des Unternehmens, stellten Geschäftspartner und Sponsoren, darunter so bekannte Unternehmen wie IBM, T-Systems oder Accenture ihre Lösungen vor. Zusätzlich gab es die auf solchen Messen üblichen Vorträge, Live Demos und Breakout Sessions.
Das Unternehmen beließ es aber nicht dabei, das bestehende Produktportfolio zu zeigen. Es kündigte ein eigenes Rechenzentrum in Deutschland an. Das entsteht in Kooperation mit der Telekom und soll schon im August eröffnet werden.
Der Zeitpunkt ist keineswegs verfrüht. Viele IT-Manager, die sich für Cloud-Angebote interessieren, fragen logischerweise nach der Datensicherheit. Und da flößt in Rechenzentrum auf deutschem Boden nun mal mehr Vertrauen ein, als eines außerhalb Deutschlands. Daneben will der CRM-Riese seine Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München weiter ausbauen.
Eine weitere Ankündigung betrifft die Analytics Cloud, also das Cloud-Modul, das Mitarbeitern eine Analyse nahezu aller Geschäftsprozesse ermöglichen soll. Das Modul ist seit Mitte Juli auch in Deutschland verfügbar.
In den nächsten Jahren will der Software-Riese auch in Deutschland gewaltige Umsätze generieren. Salesforce zitiert Zahlen des Marktforschungsunternehmens IDC, wonach die “Salesforce Economy”, also der Softwarekonzern und seine Geschäftspartner bis “2018 in Deutschland mehr als 2,9 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und 17.000 neue Jobs” schaffen werden.
Salesforce zählt übrigens zu den wenigen Unternehmen, denen man auch das Engagement für soziale oder ökologische Themen abnimmt. Das Konzept besteht im Wesentlichen darin, dass eigene Mitarbeiter Salesforce-Ressourcen wie Technologien einzusetzen, um Projekte von Hilfsorganisationen zu unterstützen. Auf der Veranstaltung in München startete Salesforce-Chef Benioff seine Keynote mit einen Bericht über ein Projekt namens Bonergie, bei dem es darum geht, Menschen in Afrika den Zugang zu Energieversorgung zu erleichtern.
Zum Schluss nochmal ein Blick auf das Cloud-Portfolio des Unternehmen.
Alle Cloud-Module sind auch von unterwegs nutzbar. Die Anwender müssen dazu die Salesforce 1 Mobile App auf Tablet oder Smartphone laden.
Community Cloud
Vernetzt mit Kunden und Geschäftspartnern. Ermöglicht direkte Interaktion mit den Kunden. Speist bei Bedarf auch Daten aus den anderen Cloud-Modulen in die Community ein. Den Teilnehmern werden “automatisch Verbindungen zu Experten, Gruppen und Inhalten präsentiert, die auf ihren “individuellen Interessen und Verhaltensweisen” basieren. Ansonsten eine Art Mischung aus Facebook und Xing.
Marketing Cloud
Hilft bei der Planung des Marketing, nutzt dafür auch Visualisierungs-Tools. Der Kunde wird durch den Entscheidungs- und Verkaufsprozess begleitet und bekommt jeweils auf ihn abgestimmte Inhalte präsentiert. Die Ergebnisse werden gemessen, so lässt sich die Marketingstrategie gegebenenfalls anpassen.
Service Cloud
Soll helfen, den Service zu verbessern, indem beispielsweise Kunden den Service rund um die Uhr kontaktieren können. Eine Wissensdatenbank liefert schnell passende Antworten auf Fragen. Nutzt auch die sozialen Netzwerke, in denen Kunden aktiv sind, für den Service. Durch einen Live Agent kann der Mitarbeiter mit Kunden online kommunizieren. Daneben hilft die Software beim Aufbau einer Community, in der die Kunden selbst nach Informationen suchen können.
Sales Cloud
Gibt einen Überblick über die Kunden mit allen Daten wie Kontakten, “Aktivitätsverlauf” und Projekten mit dem jeweiligen Kunden. Ein Modul wertet soziale Netzwerke aus, und gibt so einen Eindruck, was Kunden über das Unternehmen denken.
Analytics Cloud
Hilft Mitarbeitern schnell und ohne komplizierte Suchanfragen Business-Analysen zu erstellen. Jede beliebige Datenquelle lässt sich nutzen, um individuelle Analyse-Tools zu entwickeln. Die Daten werden visualisiert und sind so einfacher verständlich. Durch “Frei-Text-Navigation” kann der Nutzer nach allen Datentypen suchen. Neu in Deutschland, erst seit Mitte Juli verfügbar.
TIPP: Lesen Sie auch unseren Blog zur Salesforce World Tour von silicon-Blogger Hassan Hosseini.
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