Melbournes Bäume bekommen E-Mails

“Du bist so ein attraktiver Baum.” Darüber dürfte sich die Ulme in der Nähe des St. Mary’s College in Melbourne sehr gefreut haben. Denn der Baum hat eine eigene E-Mail-Adresse und er erhält, wie seine Baumkollegen, täglich nette Nachrichten von den Bürgern der australischen Stadt.

Eigentlich wollte die Stadtverwaltung mit den E-Mail-Adressen das Melden von Problemen vereinfachen – beispielsweise Äste, die abstürzen könnten. Eingeführt hat Melbourne die Adressen bereits 2013. Nun hat sie erstmals E-Mails an die Bäume veröffentlicht, berichtet The Atlantic.

Die Bandbreite der E-Mails reicht von einfachen Grüßen, über Fragen zu aktuellen Ereignissen bis hin zu Liebesbriefen und existentiellen Problemen. Einige Bäume haben auf die Nachrichten geantwortet, immerhin stecken dann doch echte Menschen hinter den Adressen, die sich um die Probleme kümmern.

Bäume in Australien haben E-Mail-Adressen. Auch eine Idee für Bäume in Deutschland? (Bild: Andre Borbe/silicon.de)

Durch die Mails können Bürger eine engere Beziehung zur Stadt und auch zur Natur aufbauen. Vielleicht fragt man sich dann auch, was kann man tun, damit es den Bäumen und Grünflächen besser geht.

The Atlantic hat auch einige E-Mails veröffentlicht. Eine Nachricht an eine Ulme lautet: “Meine liebe Ulme, als ich das St. Mary’s College heute verlassen habe, wurde ich erschlagen. Nicht von einem Ast, sondern von deiner strahlenden Schönheit. Du bekommst solche Nachrichten wahrscheinlich die ganze Zeit. Du bist so ein attraktiver Baum.”

Manche Bürger bedanken sich bei den Bäumen, dass sie Sauerstoff produzieren. Andere machen sich Sorgen, dass sie durch unachtsame Autofahrer beschädigt werden. Auch Fragen zur Biologie von Bäumen erhalten die Gewächse. Aber auch Post von Bäumen aus den USA erreichen die Australier:

“Wie geht’s dir? Mein Name ist Quercus Alba [Amerikanische Weiß-Eiche]. Du kannst mich Al nennen. Ich bin etwa 350 Jahre alt und lebe auf einer kleinen Farm in Mississippi, USA. Ich bin rund 80 Fuß groß mit einem Stammumfang von etwa 16 Fuß. Ich reise nicht viel (tatsächlich habe ich mich nicht mehr bewegt, seit ich eine Eichel war). Ich stehe nur herum und biete einen Sitzplatz für heimische Vögel und Eichhörnchen. Hab einen guten Tag, Al.”

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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