Toshiba CEO stolpert über Bilanz-Skandal

Nachdem es bei Toshiba offenbar im größeren Stil zu Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung gekommen ist, scheint nun ein Wechsel an der Spitze des Unternehmens nötig. Daher werde, wie Nikkei Business Daily berichtet, im September der Toshiba-CEO Hisao Tanka von seinem Posten zurücktreten.

Das Blatt berichtet, dass Toshiba kommende Woche den Rücktritt zusammen mit den Ergebnissen der Untersuchung bekannt giben wird. Bis dahin wolle Tanka auch neue Regeln aufstellen, die solche Buchungsfehler künftig verhindern.

MRAM-Speicherbausteine von Toshiba (Bild: Toshiba)
Einer der Umsatzstützen Toshibas sind Speicher-Chips. (Bild: Toshiba)

Im aktuellen Fall trieben diese den ausgewiesene Gewinn um rund 1 Milliarde Dollar in die Höhe, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet.

Tanka ist möglicherweise nicht der einzige Toshiba-Top-Manager der im Zuge einer unabhängigen Überprüfung der Bücher seinen Hut nehmen muss. Bereits vor einigen Wochen berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass nach einer Prüfung der Buchhaltung, einige Wechsel im Management anstehen könnten. Neben Tanka könnte auch Norio Sasaki, aktuell Vice Chairman seinen Posten verlassen müssen. Auch das Board könnte vor erheblichen personellen Änderungen stehen.

Zunächst wurden offenbar nur einige Buchungsfehlern im Infrastruktur-Bereich von Toshiba entdeckt. Doch die Untersuchung wurde ausgeweitet und betrifft nun verschiedene Bereiche des Unternehmens. In den Jahren 2009 bis 2013 müsse der operationale Gewinn des Mischkonzerns, der neben Rechnern und Chips auch Atomanlagen herstellt, um wie das Wall Street Journal berichtet mindestens um 1,2 Milliarden Dollar reduziert werden. Das bedeute, dass dieser Wert im Schnitt um etwa 15 Prozent zu hoch angesetzt war.

Zwar dürfte die finanzielle Seite für Toshiba verkraftbar sein. Doch schmälert dieser Vorgang das Vertrauen von potentiellen Investoren. Außerdem prüft das Unternehmen derzeit den Verkauf einiger Unternehmens-Bereiche. Dazu zählt auch die Merheitsbeteiligung an dem US-Atomanlagenbauer Westinghouse Electric.

Zudem hat die japanische Regierung strengere Bilanzrichtlinien beschlossen, die seit Juni gelten. Dadurch sollen mehr ausländische Investoren in das Land gelockt werden.

Redaktion

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