Categories: PolitikRecht

Google: US-Gericht erkennt keine Grundlage für Datenschutzklage

Android-Nutzer sind mit einer Datenschutzklage gegen Google gescheitert. Ein US-Gericht hat diese abgewiesen. Die Kläger warfen dem Internetkonzern vor, dass er ohne Erlaubnis ihre Namen, E-Mail-Adressen und Standortdaten für Werbezwecke an Dritte weitergegeben habe. Damit hätte Google gegen die eigene Datenschutzrichtlinie verstoßen, berichtet Reuters.

Richter Paul Grewal begründete seine Entscheidung damit, dass die Kläger nicht nachweisen konnten, dass Google ihre persönlichen Daten offengelegt hat. Darüber hinaus hätten sie keine Beweise vorgelegt, dass sie wirtschaftlich geschädigt worden sind. Grewal hatte im Juli 2014 die Klage wegen Vertragsbruch und Betrug zugelassen. Er sah zu dem Zeitpunkt einen möglichen Schaden für die Kläger in einer erhöhten Datennutzung.

Allerdings hätten die Kläger dieses Argument in einer Klageergänzung im Februar nicht aufgenommen, so Reuters weiter. Aus diesem Grund habe Grewal entschieden, dass es keine Grundlage für eine Klage gebe. “Ohne den Vorwurf der Verbreitung und unrechtmäßigen Entgegennahme von Information beruht jeglicher Profit oder Verlust aus der angeblichen Offenlegung auf Vermutungen.”

Die Nutzer Robert DeMars, Michael Goldberg und Scott McCullough hatten Reuters zufolge im Namen von Konsumenten, die zwischen Februar 2009 und Mai 2014 im Android Market oder im Google Play Store Android-Apps gekauft haben, die Klage eingereicht. Zu der Entscheidung wollten weder Google noch die Anwälte der Kläger eine Stellungnahme abgeben.

Als einen weiteren Grund für die Klageabweisung nannte Grewal, dass Google nach seiner Ansicht nach benachteiligt werde, wenn er den Klägern erlauben würde, ihre Vorwürfe neu zu formulieren. Um die Klage zu erarbeiten und zu ergänzen hätten sie drei Jahre Zeit gehabt. Währenddessen hätten sie auch die Möglichkeit gehabt, grundlegende Fragen zu klären.

Der Fall geht auf die Anfang 2012 vorgenommenen Änderungen an Googles Datenschutzrichtlinie zurück. Mit ihr hatte Google die bis dahin geltenden rund 60 Einzelregelungen gebündelt und sich vorbehalten, persönliche Informationen über seine Dienste hinweg zusammenzuführen. “Kurz gesagt: Wir behandeln Sie als einen einzelnen Nutzer bei all unseren Produkten, was eine einfache und intuitivere Google-Erfahrung bedeutet”, erklärte Googles damalige Datenschutzbeauftragte Alma Whitten im Frühjahr 2012. Datenschützer argumentieren hingegen, dass sich das Unternehmen auf diese Weise nur bessere Werbemöglichkeiten verschaffen wollte.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago