Categories: CybersicherheitVirus

Stagefright: Sicherheitslücke gefährlicher als gedacht

Die Sicherheitslücke Stagefright in Android ist offenbar gefährlicher als bislang vermutet. Das hat Trend Micro herausgefunden. Demnach gibt es weitere Angriffsvektoren. Angreifer können nicht nur MMS-Nachrichten nutzen, um die Schwachstelle auszunutzen, sondern auch entsprechend präparierte Websites und Apps.

Der Fehler steckt in Androids Mediaplayer-Engine und wurde von der Sicherheitsfirma Zimperium entdeckt. Dem Unternehmen zufolge müssen Cyberkriminelle ein Video per MMS an ein Gerät senden, um Stagefright auszunutzen. Dabei ist es abhängig von der Messaging-App, ob ein Nutzer das Video unbedingt ansehen muss. Beim Einsatz von Google Hangouts sei sogar eine Infektion beim Empfang selbst möglich, da dieses Programm das Video gleich bei Erhalt dekodiert.

Trend Micro zufolge ist der Dienst Mediaserver nicht in der Lage, mit einer deformierten MP4-Datei korrekt umzugehen. “Wenn der Mediaserver eine solche Datei zu verarbeiten hat, kann es einen Heap Overflow auslösen und Daten im Heap überschreiben”, führt Sicherheitsforscher Wish Wu in einem Blog aus. “Das kann eine Ausführung von Code bewirken, die wiederum zum Download einer App auf das Gerät führen kann.”

Wu und seine Kollegen demonstrierten wie sich mit einer manipulierten MP4-Datei der Heap des Mediaservers zum Absturz bringen lässt. Außerdem könnten Cyberkriminelle einen speziellen Datenblock erzeugen, um den Heap zu füllen und Kontrolle über die Code-Ausführung zu bekommen.

In einem zweiten Szenario betteten sie die gleiche manipulierte MP4-Datei in eine HTML-Datei ein und luden sie auf einen Webserver. Wurde nun etwa in Android 5.1.1 zur Betrachtung die integrierte Komponente WebView genutzt, ergaben sich die gleichen Probleme wie im ersten Szenario. Die MP4-Datei habe auch dann einen Heap Overflow verursacht, wenn im Mobilbrowser Chrome das Vorausladen und die automatische Wiedergabe von mit dem Video-Tag eingebetteten Videos deaktiviert wurde.

Stagefright wurde bis jetzt wohl nicht ausgenutzt, die Sicherheitslücke soll aber über 94 Prozent aller Android-Geräte betreffen. Google hat den Herstellern zwar Patches zur Vefügung gestellt, aber noch ist weitgehend unklar, wann und für welche Geräte Sicherheitsaktualisierungen bei den Nutzern ankommen.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

16 Stunden ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

20 Stunden ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

21 Stunden ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

2 Tagen ago

Rechenzentrumsnetzwerke als Schlüssel für Desaster Recovery

Huawei Connect Paris: Innovationen rund um Data Center, Storage und IT-Sicherheit.

2 Tagen ago

Cybersecurity mit KI: Strategischer Vorteil oder Sicherheitsrisiko?

Mit KI optimieren Hacker ihre Angriffsversuche. Ist CIAM eine Lösung, mit der sich Unternehmen vor…

2 Tagen ago