Immer mehr agiles Projektmanagement
In der Praxis zeigt sich, dass immer häufiger agile oder hybride Management-Methoden bei Projekten gefragt sind. Offenbar überwiegen in vielen Bereichen – aber nicht in allen – die Vorteile von hybriden Ansätzen.
Klassisches Projektmanagement ist auf dem Rückzug. Stattdessen sind es Methoden wie Scrum, die sich immer mehr durchsetzen. Das zeigt eine Umfrage des Freelancer-Portals Gulp. Auch eine Auswertung der Projektanfragen auf dem Portal zeigt, dass immer häufiger Kenntnisse im agilen Projekt-Management gefordert werden. Die Methoden des klassischen Projektmanagements hingegen sollen laut Gulp damit auf dem Rückzug sein. Doch auch klassische Methoden haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung.
So wurden 114 IT- und Engineering-Experten von Gulp befragt und über ein Drittel von diesen Experten war zuletzt in einem Projekt eingesetzt, in dem agiles Projekt-Management wie beispielsweise Scrum angewandt wurde. Bereits 2013 hatte Gulp eine Studie zum Projektmanagement durchgeführt. Damals lag der Anteil der Experten, die in agilen Projekten beschäftigt gewesen waren um 10 Prozent niedriger. Das gelte auch für hybride Modelle. Klassische Methoden hingegen sind in den zwei Jahren jedoch um zwei Prozentpunkte zurückgegangen.
Die Umfrage fragt auch ab, wie die Experten die Zukunftschancen der unterschiedlichen Methoden einschätzen. Dabei zeigt sich, dass nur etwa 4 Prozent der Teilnehmer dem klassischen Projekt-Management eine Chance geben. Dagegen sprachen sich über 40 Prozent für agile und sogar über 48 Prozent für die hybriden Methoden aus.
“In der Zukunft, wird die Frage nicht mehr lauten, klassisch oder agil, sondern vielmehr: agil oder hybrid”, kommentiert daher Stefan Symanek, Leiter Marketing bei GULP die Ergebnisse der Studie. Klassische Methoden wie etwa die Wasserfall-Methode seien nicht per se schlecht. Dennoch glaubt ein Großteil der IT-Experten, dass agile Methoden in den meisten Bereichen den klassischen überlegen sind. Vor allem die Kommunikation im Team scheint mit agilen Methoden besser gelöst, zumindest sehen das über 70 Prozent der Umfrage-Teilnehmer so. Auch andere Bereiche, wie etwa das frühzeitige Erkennen von Fehlern oder die Qualität der Projektergebnisse lasse sich durch Agile Methoden besser abdecken.
Weniger groß scheint in der Sicht der Experten aber der positive Effekt bei Budget- und Termintreue zu sein. Hier scheint es etwa einen Gleichstand zwischen den Ansätzen zu geben: “Letzteres Ergebnis ist dahingehend bemerkenswert, als dass in früheren Umfragen klassische Projekt-Management-Methoden eindeutig die Nase vorne hatten”, so Symanek weiter.
Parallel zur Umfrage ermittelte GULP in einer Marktstudie die Entwicklung von Nachfrage und Stundensatz der in der GULP-Datenbank gelisteten IT- und Engineering-Experten mit Projekt-Management-Fähigkeiten. Das Ergebnis: Nach im Schnitt 5 Prozent im Jahre 2013 und einem leichten Anstieg auf 6 Prozent im Vorjahr, forderten im zweiten Quartal diesen Jahres mehr als 10 Prozent aller Projektanfragen nach Freiberuflern, die auch Kenntnisse in mindestens einer agilen Projekt-Management-Methode vorweisen können. Deren durchschnittliche Stundensatz-Forderung beträgt übrigens in Deutschland rund 72 Euro und in der Schweiz 89 Euro.