Der IT-Anbieter Unisys baut in Deutschland Stellen ab. Nachdem das US-Unternehmen vor allem im Auslandsgeschäft mit rückläufigen Umsätzen kämpfen muss, sollen nun in Deutschland 180 Mitarbeiter entlassen werden. Das entspricht etwa der Hälfte der hiesigen Belegschaft, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Ganz überraschend kommt dieser Schritt nicht, nachdem bereits im Juli auf einer Mitarbeiterversammlung Sparpläne verkündet worden waren.
In den Augen der Gewerkschaft kommen diese Entlassungen einer “Bankrotterklärung” gleich. Noch im Frühjahr hatte der frisch bestellte Geschäftsführer Sandro Lindner mehrfach öffentlich verlautbart, das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht zu haben.
Tatsächlich scheint es Lindner nicht gelungen sein, dem Unternehmen wieder ein Profil zu geben. Das Unternehmen wollte sich vom Hersteller zu Service-Anbieter mausern und hat sich dabei vor alle auf das Großkundengeschäft konzentriert. Diese Rechnung scheint nicht aufgegangen zu sein, wie sich auch an den Verlusten von knapp 60 Millionen des zweiten Quartals ablesen lässt. Gewerkschaftsvertreter bezweifeln gegenüber der Frankfurter Rundschau, ob sich mit einer Belegschaft von 170 Mitarbeitern überhaupt der Standort Deutschland halten könnte.
Zudem soll die Deutschland-Zentrale von Sulzbach nach Großbritannien verlagert werden. Andere Standorte – der Anbieter verfügt deutschlandweit über acht Filialen – will Unisys verkleinern oder ganz streichen.
[Update vom 12.08.2015 10:30:]
In einem schriftlichen Statement an silicon.de stellt das Unternehmen jedoch klar, dass man keinesfalls vor habe, den deutschen Markt zu verlassen. Vielmehr gehe es um eine organisatorische Neugestaltung des Unternehmens. Auch die Aufgabe der Deutschlandzentrale stehe nicht zur Debatte.
Derzeit dauerten die Verhandlungen mit dem Betriebsrat noch an, daher können man aber keine weiteren Aussagen über einen “möglichen Stellenabbau” machen. Auch ein zeitlicher Rahmen für eine Restrukturierung der Belegschaft könne derzeit nicht kommuniziert werden.
“Wir werden unsere deutsche Firmenzentrale nicht schließen und nach London verlagern. Vielmehr beabsichtigen wir die Umstellung auf ein Hub-Modell mit Hauptsitz in Großbritannien und regionalen Teams für Vertrieb und Kundenservice in der EMEA-Region”, heißt es von Unisys.
Weiter heißt es: “Um auch weiterhin in Deutschland stark vertreten zu sein, haben wir uns erst kürzlich Büroflächen für die neue Deutschlandzentrale in Hattersheim gesichert. Der neue Standort ist nur wenige Kilometer von unserer bisherigen Konzernzentrale in Sulzbach entfernt und liegt strategisch günstig in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Unsere Planung sieht vor, dass unsere lokalen Teams aus Sulzbach und Darmstadt im November 2015 das gemeinsame Büro in Hattersheim beziehen.“
[mit Material von Manfred Kohlen, Channelbiz.de]
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