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Oracle bereitet Datenbank-Flatrate-Lizenz vor

Oracle kommt mit einer komplexen und undurchsichtigen Lizenzpolitik immer wieder in die Kritik. Teilweise sollen sogar Oracle-Abteilungen nicht auf dem aktuellen Stand. Nun scheint Oracle mit einem neuen Ansatz dieses Problem zumindest teilweise eingrenzen zu wollen.

Wie der britische Register berichtet, sollen erste Kunden bereits Angebote über eine Art Flatrate für Oracle-Datenbanken bekommen haben. Im Rahmen dieser Lizenz können Anwender ohne zeitliche Begrenzung und ohne Limitierungen Oracle-Produkte nutzen.

Der Branchendienst PC-World zitiert einen Berater, der ebenfalls solche Angebote kennen will. Von Oracle gibt es dazu bislang keine Stellungnahme.

Oracle auch in den Augen von Gartner klarer Marktführer bei Datenbanken. Allerdings rückt das Verfolgerfeld langsam auf. (Bild: EnterpriseDB)

Oracle hat bislang ein so sogenanntes Unlimited License Agreement im Angebot gehabt. Dabei können Unternehmen – allerdings nur über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren hinweg – Produkte nutzen. Nach dieser Periode müssen Anwender dann die genutzten Produkte an Oracle melden und entsprechend bezahlen.

Mit der neuen Perpetual User License Agreement (PULA) hingegen sollen diese Bestimmungen entfallen. Statt dessen müssen Anwender eine jährliche Gebühr für die Nutzung bezahlen, die sich an einer von Oracle vorgenommenen Schätzung der Unternehmensgröße orientiert.

Nachdem diese Form der Lizenzen derzeit noch recht neu ist, so vermuten Branchenexperten, dass die einzelnen Verträge noch stark von einander abweichen und noch individuell ausgehandelt werden. Gleichzeitig scheint es für Unternehmen nicht in jedem Fall eine Möglichkeit zu sein, die Lizenzkosten von Oracle-Produkten einzudämmen, da diese sehr teuer sind.

Laut Register soll sich der Vorteil für die Nutzer darin finden, dass diese kaum Audits zu fürchten hätten und dass damit auch keine unangenehmen Überraschungen durch eventuelle Nachzahlungen auftreten können. Zudem entfallen hohe Einstiegsinvestionen in die Technologie. Die Anwender bekommen so eine Kostenstruktur, wie man sie anderweitig von Miet- oder Cloud-Software bekommt.

Damit kann sich auch Oracle auf die neue Umsatzstruktur einstellen. Denn auch bei Oracle gehen derzeit die Umsätze aus einmaligen Lizenzverkäufen zurück, die derzeit noch immer ein Drittel der Umsätze ausmachen. So meldete Oracle bei den letzten Quartalszahlen einen Rückgang bei Lizenzen von 17 Prozent. Software, die als Service ausgeliefert wird hingegen steigt um 29 Prozent.

Der Register-Bericht mutmaßt zudem, dass Oracle diese neuen Lizenzen vor allem anbietet, um Konkurrenten auszuschließen. Tatsächlich sollen sich laut Bericht, Anwender dieser Lizenz verpflichten müssen, auf Konkurrenzprodukte zu verzichten.

Durch die Evolution von quelloffenen Datenbanken, eigenen sich diese immer besser als Plattformen für größere Installationen und das zu einem Bruchteil der Kosten, die für eine proprietäre Datenbank fällig werden.

Vermutlich versucht Oracle auf diese Weise, sich nicht nur eine große installierte Basis zu sichern, sondern auch eben Konkurrenzprodukte auszuschließen. Damit dürfte Oracle auch auf die neue Konkurrenz mit SAP HANA abzielen.

Es ist jedoch völlig unklar, mit welchen rechtlichen Mitteln Oracle diese Vereinbarungen durchsetzen möchte, zudem könnte diese Bedingungen auch die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Allerdings, warum sollte ein Anwender zusätzlich Geld für eine Plattform ausgeben, wenn er bereits für ein Oracle-Produkt im Rahmen einer Flatrate bezahlt.

Kein Wunder also, dass sich auch genau bei den Anbietern von quelloffenen Datenbanken wie EnterpriseDB gleich die ersten Stimmen erheben, wie zum Beispiel Keith Alsheimer, Chief Marketing Officer von EnterpriseDB: “Auf den ersten Blick mag das auf dem Papier für Kunden gut aussehen.” Doch geht Alsheimer nicht so weit, Oracle kundenfreundliche Absichten zu unterstellen. “Eine unbegrenzte Lizenz würde vermutlich nur bedeuten, dass statt eines unlimitierten Lock-ins für mehrere Jahre, Anwender jetzt einen Lock-in bei Oracle-Produkten für immer bekommen und damit auch in Oracles wahrer Cash-Cow, den Maintenance-Gebühren.” Auch sieht Alsheimer darin einen Angriff auf Datenbanken wie Postgre SQL sowie eine Art Verzweiflungsakt, um diese Konkurrenz abzuwehren.

Nachdem die tatsächlichen Bedingungen der neuen Oracle-Lizenz bislang nicht öffentlich gemacht wurden, steht auch eine abschließende Bewertung noch aus. Möglicherweise können Unternehmen dadurch tatsächlich Organisationsaufwand und Kosten minimieren.

Allerdings scheint die Gefahr tatsächlich gegeben, dass man sich dauerhaft an Oracle bindet. Daher gilt des die Ausstiegsklauseln in diesem Fall besonders genau unter die Lupe zu nehmen. Darüber hinaus: Wer im großen Umfang Oracle-Datenbanken einsetzt, wechselt ohnehin nicht einfach so den Anbieter.

Redaktion

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  • Der Artikel enthält leider aus meiner Sicht kleinere Fehler. So wird gesagt, dass bei einem Unlimited License Agreement (ULA) gilt: "Nach dieser Periode müssen Anwender dann die genutzten Produkte an Oracle melden und entsprechend bezahlen." Das ist so nicht richtig, da bei einer üblichen ULA am Ende der Vertragslaufzeit das Deployment (tatsächliche Nutzung) festgestellt werden muss und der Kunde die Wahl hat: a) Entweder die ULA nochmals verlängern oder b) Lizenzen in der Anzahl des tatsächlichen Deployments erhalten (sogenannte "Zertifizierung"). Wenn der Kunde sich für eine Zertifizierung entscheidet, dann hat die Höhe des Deployments bzw. die daraus resultierende Anzahl der Lizenzen, die der Kunde auf Basis des Deployments erhält aber keinen Einfluss auf die nachfolgenden Kosten (Support) der ULA.

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