Der UC-Markt ist recht heterogen, entsprechend schwierig ist es, verlässliches Zahlenmaterial zu Volumen, Wachstum und dergleichen- gerade für einzelne Geografien zu bekommen. Doch auch aus dem unübersichtlichen Zahlenmaterial wird klar, dass Unified Communications ein Wachstumsmarkt ist, der auch noch genug Platz für kleinere Anbieter lässt.
Die Mobilisierung der Arbeitskräfte, der Trend, eigene Geräte für die Unternehmenskommunikation zu nutzen und der Drang zur Echtzeitkommunikation sind nach Meinung des Marktforschungsunternehmens Transparency Market Services die wichtigsten Treiber des UC-Marktes. Dazu kommen geringe Budgets und der Zwang, Kosten zu sparen. In den nächsten Jahren wächst er nach übereinstimmender Meinung vieler Marktbeobachter stetig.
Die UC-Marktdaten leiden allerdings darunter, dass die Marktabgrenzung nicht klar zu vollziehen ist. So werden meist traditionelle Telefonanlagen und Kommunikationsgateways und andere in den UC-Markt einbezogen. Manchmal werden On-Premise-Lösungen und Services zusammengefasst, dann wieder getrennt aufgeführt. Insbesondere das internationale Zahlenmaterial ist also mit Vorsicht zu genießen.
Bis 2018 soll laut Transparency Markte Services das Volumen des UC-Marktes auf 61,8 Milliarden Dollar steigen. Infonetics bezifferte das weltweite Marktwachstum des UC-Marktes im Mai 2014 auf 27 Prozent. Im Gegensatz zum nach wie vor schrumpfenden Markt der Telefonanlagen boome dieses Marktsegment. Führend bei UC sei Microsoft mit Lync.
Ein weiteres US-Marktforschungsunternehmen, Marketwatch, beziffert das jährliche durchschnittliche Marktwachstum des UC-Marktes auf 14 Prozent, worin allerdings beispielsweise Telefon- und Videokonferenzanlagen mit enthalten sind.
Laut einer Umfrage, die Frost & Sullivan im August 2014 bei 501 europäischen Unternehmen durchführte, ist das meistgenutzte UC-Endgerät derzeit noch der Laptop, wobei andere Endgerätetypen wie Softphones oder Smartphones in den nächsten drei Jahren stark aufholen. Im Übrigen merkt Frost & Sullivan an, Europa hänge den amerikanischen Anwendern bei der Nutzung von Third-Party-UC-Services hinterher, denen, so die Meinung der Marktforscher, wohl die Zukunft gehöre. UC-Services sind Gegenstand einer zweiten Marktübersicht, die später im Jahr folgen soll.
Hemmend auf die Marktentwicklung wirke es sich laut Marketwatch aus, dass eine große Einstiegsinvestition notwendig sei, um mit der Nutzung von UC zu beginnen. Dies mag einer der Gründe sein, warum Cloud-gestützte UC-Services Boden gewinnen.
Gartner hat im Jahr 2014 einen Magic Quadrant zum Thema UC vorgelegt, der wenig Überraschungen bringt. Ziel von UC ist danach die Erhöhung der Produktivität der Nutzer und die Beschleunigung der Geschäftsprozesse. Von UC unterstützt werden sowohl die individuelle Kommunikation als auch Kommunikationsvorgänge zwischen Arbeitsgruppen, Teammitgliedern und innerhalb von verteilten Arbeitsprozessen. Das führe zu kommunikationsgestützten Geschäftsprozessen (CEBP, Communication-enabled business processes).
Gartner sortiert die Themen Festnetz- und Mobil-Telefonie, Conferencing, Messaging, Presence und Instant Messaging, Clients und kommunikationsgestützte Anwendungen in den Bereich UC ein und konstatiert, dass es für neue Anbieter zunehmend schwieriger werde, in den Markt einzusteigen. Als führende Anbieter im “Leader-Quadrant” bezeichnet Gartner Cisco, Microsoft, Avaya und Mitel. Insgesamt werden elf Unternehmen gelistet.
Nähere Aussagen zum deutschen UC-Markt liefert beispielsweise das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Experton Group. Danach entfallen 54 Prozent der Ausgaben für UC-Lösungen in Deutschland auf unternehmen über 1000 Mitarbeiter, UC ist also noch immer vorwiegend eine Domäne großer Anwender.
Doch das könnte sich ändern. Senior Advisor Frank Heuer: “Durch die zunehmende Einbindung in Lieferketten großer Unternehmen und die Möglichkeiten der Federation wird UC aber heute auch für kleinere Unternehmen zunehmend interessant.”
Endkunden gaben 2014 laut Experton für UC-On-Premise-Produkte 408 Millionen Euro aus, 2019 sollen es bei stetigem Wachstum über die Jahre 688 Millionen Euro sein. Marktführend in Deutschland sind Microsoft und Cisco, dahinter folgen Avaya und Unify (ehemals Siemens Enterprise Networks).
Gemeinsam können sie aber nur knapp 60 Prozent des Marktes für sich vereinnahmen, was zeigt, dass gerade in Deutschland durchaus Platz für neue, kleinere oder mittelständische Anbieter bleibt. Das entspricht ja auch der mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur des Landes.
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