Ende September hatte Chipworks beim Zerlegen der neuen iPhones festgestellt, dass Apple die A9-Prozessoren von TSMC und Samsung bezieht. Während Samsung seine Chips mit einer Strukturbreite von 14 Nanometern produziert, setzt TSMC offenbar weiter auf ein 16-Nanometer-Verfahren. Als Folge ist der Prozessor aus Samsungs Produktion rund 10 Prozent kleiner als der TSMC-Chip.
Apple hat sich jetzt zu Vorwürfen geäußert, wonach die von TSMC hergestellten A9-Prozessoren von iPhone 6S und iPhone 6S Plus längere Akkulaufzeiten ermöglichen als die A9-Chips aus der Fertigung von Samsung. Ein Apple-Sprecher bestätigte technische Unterschiede, widersprach aber Behauptungen, wonach sie erhebliche Auswirkungen auf die Nutzungsdauer der neuen iPhone-Generation haben sollen.
“Unsere Test- und Kundendaten zeigen, dass die tatsächlichen Akkulaufzeiten von iPhone 6S und iPhone 6S Plus, selbst wenn man schwankende Unterschiede zwischen Komponenten in Betracht zieht, nur um 2 bis 3 Prozent variieren”, sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Nach der Aktion von Chipworks war über mögliche Auswirkungen der unterschiedlichen Produktionsverfahren spekuliert worden. Wie MacRumors berichtet, gibt es auf Youtube inzwischen mehrere Videos, die belegen sollen, dass die Chips von TSMC weniger Energie verbrauchen als die von Samsung gelieferten Prozessoren. In einem Video habe ein Nutzer namens Austin Evans zwei identische iPhone-6S-Modelle – eines mit Samsung-Chip und eines mit TSMC-Chip – einem Batterietest von Geekbench unterzogen. Zuvor habe er die Displays beider Geräte auf dieselbe Helligkeit eingestellt. In dem Test sei der Ladestand des iPhone mit Samsung-Chip 50 Minuten früher auf 50 Prozent gefallen als beim iPhone mit TSMC-Chip.
Evans habe in einem zweiten Versuch auf beiden Geräten ein Youtube-Video abgespielt, um den Akku zu leeren. Dabei habe der Akku des TSMC-iPhone nur unwesentlich länger durchgehalten als der des Geräts mit Samsung-Prozessor. Der TSMC-Chip biete also vor allem bei starker Auslastung des Geräts Vorteile.
Diese Tests lassen sich Apple zufolge aber nicht auf die tatsächliche Nutzung der neuen iPhones übertragen. “Das ist ein irreführendes Verfahren, um die Akkulaufzeit unter realen Bedingungen zu bestimmen”, sagte der Sprecher. Die Chips beider Hersteller erfüllten “Apples höchste Standards für eine unglaubliche Performance und großartige Akkulaufzeit.”
Ein erster Teardown von iFixit hat ergeben, dass die Kapazität des Akkus des iPhone 6S 1715 mAh beträgt. Der Akku des Vorgängers hatte 1810 mAh. Beide Geräte sollen laut Apple aber eine Sprechdauer mit 3G von bis zu 14 Stunden und eine Standbydauer von bis zu 10 Tagen ermöglichen.
Nutzer können mithilfe der App Lirium Device Info Litefeststellen, welcher Chip in ihrem neuen iPhone steckt. Die Samsung-Chips haben demnach die Kennung N66AP (iPhone 6S Plus) und N71AP (iPhone 6S), während die TSMC-Chips als N66mAP (iPhone 6S Plus) und N71mAP (iPhone 6S) erkannt werden.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…
Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…
Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…
Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…
Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.
Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…