HP Inc. hängt HPE an der Börse ab
Die Spaltung soll schnelleres Wachstum und mehr Agilität ermöglichen. Derzeit sind die beiden Unternehmen gemessen am Umsatz etwa gleichwertig.
Seit dem 2. November sind HP Inc und Hewlett Packard Enterprise zwei eigenständige Unternehmen und als solche auch an der Börse vertreten. Der Enterprise-Teil wird in New York Stock Exchange unter dem Tickersymbol “HPE” gehandelt und sich um Unternehmens-IT, Software und Services kümmern. HP Inc nutzt weiter das bekannte Logo samt dem Tickersymbol “HPQ”. Dieses Unternehmen wird sich um Drucker und PCs kümmern. Jeder bisherige HP-Aktionär erhält pro Aktie an HP Inc zusätzlich eine für HP Enterprise.
Die beiden neuen Unternehmen machen jeweils etwa die Hälfte der Einnahmen des bisherigen Gesamtkonzerns Hewlett-Packard Company aus. Hewlett Packard Enterprise kommt nach eigenen Angaben auf einen Jahresumsatz von 53 Milliarden Dollar und hat rund 252.000 Mitarbeiter. HP Inc beschäftigt mehr als 50.000 Angestellte. Der Jahresumsatz beläuft sich auf über 57 Milliarden Dollar.
HP schätzt die Kosten der Restrukturierung auf etwa 2,7 Milliarden Dollar. Von diesem Schritt erhofft sich das Management, schnelleres Wachstum in den einzelnen Bereichen zu erzielen. Die Führungsteams der zwei eigenständigen Unternehmen sind seit Ende Januar bekannt: Die Leitung von Hewlett Packard Enterprise übernimmt Meg Whitman, bisher CEO des Gesamtkonzerns. HP Inc wird von Dion Weisler geführt.
“Gewinner im heutigen Wettbewerb werden diejenigen sein, die das volle Potenzial der IT nutzen, um ihre Ideen zu verwirklichen. Hewlett Packard Enterprise wird den Kunden auf diesem Weg schneller voranbringen”, sagt Meg Whitman. “Hewlett Packard Enterprise hat die Vision, die finanziellen Ressourcen und die Flexibilität, um Kunden erfolgreich zu machen und gleichzeitig für Anteilseigner Wachstum und nachhaltigen Wertzuwachs zu schaffen.”
Um diese Ziele zu erreichen, will sich Hewlett Packard Enterprise auf vier Kernbereiche konzentrieren: Erstens die Transformation zu einer hybriden Infrastruktur, um ein nahtloses Management von Informationen in traditionellen und Cloud-IT-Umgebungen zu ermöglichen. Zweitens den Aufbau von datenzentrischen Geschäftsmodellen.
Als drittes nennt es den Schutz des digitalen Geschäftsmodells, um Risiken zu kontrollieren, die IT zu überwachen, Informationen zu schützen und den Geschäftsbetrieb abzusichern. Im vierten Kernbereich geht es schließlich darum, die Produktivität von Mitarbeitern, Kunden und Partnern mithilfe von Mobilitäts- und Netzwerklösungen zu steigern und ihnen die bestmögliche Nutzererfahrung zu bieten. Zusammen haben diese vier Bereiche nach Einschätzung von Analysten ein Marktpotential von mehr als einer Billion Dollar.
HP Inc will laut einer Analyse des Wall Street Journal die relativ hohen Gewinnmargen aus dem Druckergeschäft dafür einsetzen, um verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren. Vor allem im Markt für 3D-Druck und Kopierer sieht es großes Wachstumspotential.
Die Börse setzt in die Aufteilung einige Hoffnung. Allerdings scheint man der Drucker- und PC-Sparte mehr zuzutrauen. Der Kurs steigt in den ersten Stunden des Handels um rund 11 Prozent. HPE hingegen, von dem Branchenbeobachter eigentlich schnelleres Wachstum erwarten, hingegen kann den Kurs lediglich um 3 Prozent steigern.
Den Zugang zu historisch Wertvollen Unternehmensteilen wie die Garage in Palo Alto und die Büros der beiden Unternehmensgründer David Packard und William Hewlett sollen die neuen Unternehmen gemeinsam nutzen können.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]