Der finnische Mobilfunkausrüster Nokia will im nächsten Jahr eine Mobilfunktechnologie erproben, die 50 Mal mehr Kapazität bieten soll als LTE-Netze. Das berichtet Recode. pCell nennt sich die Technik, die Steve Perlman in seinem Start-up Artemis Networks entwickelt. Diese Technologie soll zum beispiel in großen Menschenansammlungen zum Einsatz kommen, um Überlastungen des Mobilfunknetzes zu verhindern.
Nokia und Artemis wollen mit Mobilfunkanbietern zusammen arbeiten, um pCell unter realen Bedingungen in Stadien und an Flughäfen zu testen. Die Technik verwendet laut Recode zufolge dasselbe Mobilfunkspektrum wie LTE-Netze. Daher könne die neue Netzwerktechnologie auch mit älteren Smartphones genutzt werden.
In herkömmlichen Mobilfunknetzen nimmt die zur Verfügung stehende Bandbreite aufgrund von Interferenzen mit der Zahl der Geräte innerhalb einer Mobilfunkzelle ab. Diese Interferenzen wiederum nutzt pCell für den Aufbau virtueller Mobilfunkzellen für jeden Nutzer. Eine genaue Koordinierung aller Übertragungen soll die Interferenzen zwischen den einzelnen Zellen ausschalten und damit eine deutlich höhere Zahl von Geräten innerhalb einer Mobilfunkzelle erlauben.
“Ich habe eine Vorführung in einer sehr kontrollierten Umgebung gesehen, aber es scheint zu funktionieren”, Hossein Moiin, Chief Technology Officer von Nokia Networks gegenüber Recode. “Als nächstes werden wir zeigen, dass es funktioniert. Ich bin nicht 100 Prozent sicher, aber ich bin zuversichtlich.”
Im Rahmen der Tests wird Nokia die pCell-Technik mit seiner eigenen Netzwerkausrüstung verbinden, die das Handover der Geräte von und zu vorhandenen Netzwerken unterstützt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass beim Wechsel zu pCell Gespräche und Internetverbindungen nicht abbrechen. Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, will Nokia zudem Artemis finanziell bei der Einführung seiner Technik unterstützen.
Bisher hat Artemis seine Technik nur unter Laborbedingungen vorgeführt. In einem Video zeigt das Unternehmen beispielsweise, wie sich 16 Mobiltelefone erfolgreich 8 pWave-Zellen teilen.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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