Lenovo meldet für das zweite Quartal 2015 (bis 30. September) einen Verlust von 714 Millionen Dollar (PDF). Somit muss der wachstumsstarke PC-Hersteller zum ersten Mal seit sechs Jahren eine negative Bilanz in einem Quartal melden. Die Integration der Handysparte von Motorola und der x86-Serversparte von IBM sowie eine schwache Nachfrage nach Computern und Smartphones Belasten das Ergebnis.
Die Restrukturierungskosten belaufen sich der Bilanz zufolge auf insgesamt 923 Millionen Dollar. Darin sind dem Bericht zufolge auch 324 Millionen Dollar für den Abbau von Smartphonelagerbeständen enthalten. Mit weiteren einmaligen Belastungen als Folge der Umstrukturierungen sei nicht zu rechnen. Lenovo halte an seinem Ziel fest, noch in diesem Geschäftsjahr mit Motorola Mobility schwarze Zahlen zu schreiben.
Den Umsatz steigerte Lenovo indes um 16 Prozent auf 12,15 Milliarden Dollar. Der daraus resultierende Bruttogewinn erhöhte sich um 8 Prozent auf 1,58 Milliarden Dollar. Die Bruttomarge schrumpfte jedoch um 0,9 Punkte auf 13 Prozent. Zum Vergleich, Apples Bruttomarge lag dank iPhone-Rekordverkäufen zwischen Juli und September bei 39,9 Prozent.
Motorola Mobility nahm im zweiten Quartal 1,4 Milliarden Dollar ein. Daraus ergab sich ein Bruttoverlust von 217 Millionen Dollar. Lenovo zufolge soll ein neuer Entwicklungszyklus sicherstellen, dass Motorolas Produkte künftig in “jeder Saison und jedem Quartal konkurrenzfähig sind”. Insgesamt seien 18,8 Millionen Smartphones verkauft worden, 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Lenovo-CEO Yang Yuanqing erklärt gegenüber dem WSJ, Lenovo werde sich nun auf traditionelle Smartphone-Verkaufskanäle konzentrieren, statt im unteren Preissegment gegen den Mitbewerbe Xiaomi zu kämpfen. Erste Priorität sei jedoch, das Smartphonegeschäft in aufstrebenden Märkten auszubauen.
Der Umsatz der Enterprise Business Group, zu der Server, Storage, Software und Services gehören, kletterte auf 1,2 Milliarden Dollar. Rund 900 Millionen Dollar entfielen auf die von IBM übernommenen System-x-Server. Künftiges Wachstum verspricht sich Lenovo durch neue Aufträge der chinesischen Internetfirmen Alibaba, Tencent und Baidu.
Investoren hatten laut WSJ mit einem Quartalsverlust gerechnet, nachdem Lenovo im August eine Abschreibung in Höhe von 900 Millionen Dollar für Restrukturierungsmaßnahmen und den Abbau von Lagerüberbeständen angekündigt hatte. Der Abbau von 3200 Stellen außerhalb der Fertigung soll indes künftig die Kosten um 1,35 Milliarden Dollar jährlich senken.
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[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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