Die Deutsche Telekom legt die Ergebnisse des Cyber Security Report 2015 vor. Demnach sind für 90 Prozent der Entscheider aus Politik und Wirtschaft Bedenken bei der IT-Sicherheit derzeit der wichtigste Hinderungsgrund für die flächendeckende Verbreitung von Industrie 4.0.
Demnach glauben 84 Prozent der Führungskräfte, dass mit der intelligenten Vernetzung von Menschen, Maschinen und Produktionsprozessen, das Risiko von Angriffen steigt. Eine weitere Voraussetzung sind für 80 Prozent der Entscheider ein schnelles, breitbandiges Internet und etwa ebenso viele Manager bemängeln auch das Fehlen von verbindlichen Standards. Doch auch hier gibt es bereits erste Initiativen, wie das Projekt des Industrial Data Space zeigt, den die Fraunhofer-Gesellschaft zusammen mit Vertretern aus der Industrie und der Unterstützung der Bundesregierung derzeit entwickelt.
Immerhin scheint laut Umfrage zumindest die Begrifflichkeit der Industrie 4.0 sich zu verfestigen. War dieses Konzept 2014 erst bei 38 Prozent der Unternehmen bekannt, sind es heute bereits 74 Prozent. Das sind aber immer noch mehr als 25 Prozent der Unternehmen, die mit dem Begriff nichts anfangen können. Etwa ein Viertel der Entscheider hat sich bereits intensiver mit dem Thema auseinander gesetzt und das obwohl 92 Prozent der Entscheider die vierte industrielle Revolution als die wichtigste Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland werten, für das eigene Unternehmen werten 52 Prozent der Befragten Industrie 4.0 als wichtiges Thema. 44 Prozent sehen sich darauf gut vorbereitet.
“Die produzierende Industrie ist die Branche, die am offensichtlichsten von Industrie-4.0-Lösungen profitieren kann. Zudem gibt es hier schon eine ganze Reihe von konkreten Einsatzfeldern, insbesondere in der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M)”, so Anette Bronder, Director der Digital Division von T-Systems und somit verantwortlich für Industrie 4.0.
In der verarbeitenden Industrie ist offenbar auch die Beschäftigung mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen am weitesten gediehen. 53 Prozent der Unternehmen haben sich bereits damit auseinander gesetzt. 45 Prozent verfügen über Sicherheitslösungen für den Datenaustausch zwischen Produktionssteuerung und Produktion. Und ohne diese Sicherheitskonzepte scheinen solche Projekte auch kaum möglich.
36 Prozent der deutschen Unternehmen werden nach eigener Aussage mehrmals die Woche oder sogar täglich von Cyberkriminellen angegriffen. Neun von zehn Unternehmen sind bereits Opfer von IT-Angriffen gewesen. “Wir müssen davon ausgehen, dass es zudem eine hohe Dunkelziffer unerkannter Angriffe gibt”, ergänzt Bronder. “Durchschnittlich dauert es mehr als 220 Tage, bis ein Angriff überhaupt erkannt wird.”
Nur zwölf Prozent der Unternehmen sehen ein sehr großes Risiko darin, dass ein Hackerangriff sie gravierend schädigen könnte. Dazu passt die Aussage von 60 Prozent der Entscheider in den Unternehmen, ihre IT sei so gut wie möglich auf Angriffe vorbereitet. Diese Aussagen bestätigen die Beobachtung, dass das Gefühl der Bedrohung sehr eng mit konkreten Vorfällen korreliert. Passiert wenig oder dringen keine spektakulären Fälle in die Öffentlichkeit, dann verdrängen die Unternehmen die Gefahren wieder, da sie sich nach wie vor eher ungern mit dem Thema IT-Sicherheit befassen.
92 Prozent der Führungskräfte in mittleren und großen Unternehmen sagen, dass IT-Sicherheit in ihrem Unternehmen einen hohen bis sehr hohen Stellenwert hat. Und folglich steigen auch die Ausgaben für IT-Sicherheit. 29 Prozent geben deutlich mehr aus als vor einigen Jahren, rund die Hälfte verzeichnet leicht steigende Ausgaben.
Auch diese zusätzlichen Investitionen in die Sicherheit mögen dazu beitragen, dass etwa 54 Prozent der mittelständischen und großen Unternehmen in Deutschland die Digitalisierung als große oder sogar sehr große finanzielle Herausforderung einstufen und bereits 85 Prozent der Unternehmen verzeichnen steigenden Ausgaben in die IT. 31 Prozent der Unternehmen geben laut Umfrage an, nicht genau zu wissen, in welche IT-Projekte sie investieren sollen. Lumir Boureanu, CTO von eurodata tec, rät daher im Interview mit silicon.de dazu, zunächst die Geschäftsprozesse zu installieren und anschließend an die technische Umsetzung zu gehen.
Eine wichtige Komponente von Industrie 4.0 ist die Cloud, doch laut Studie halten nur 24 Prozent der Führungskräfte halten dieses Konzept für sicher. “Die Umfrage bestätigt unsere Strategie, sichere Geschäftsmodelle für die Cloud zu entwickeln und so das Vertrauen in die Cloud zu stärken”, betonte Bronder. “Wir gehen davon aus, dass unsere Kombination von Cloud und deutschem Datenschutz eine Sogwirkung im Markt entfachen wird.”
Die vom Institut für Demoskopie Allensbach und vom Centrum für Strategie und Höhere Führung Bodman im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführte repräsentative Studie stützt sich auf 645 Telefoninterviews. Befragt wurden zwischen Ende August bis Anfang Oktober ein repräsentativer Querschnitt von Politikern (113 Abgeordnete) sowie Top-Führungskräften aus mittleren und großen Unternehmen (532).
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