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Wincor Nixdorf von Diebold übernommen

Diebold hat mit dem deutschen Wettbewerber Wincor Nixdorf eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet. Neben dem Diebold-Board hat auch der Aufsichtsrats von Wincor Nixdorf der Übernahme bereits zugestimmt. Aus steht jetzt noch die Erlaubnis der Aktionäre.

Den Anteilseignern wird Diebold ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet: Für jede Aktie von Wincor Nixdorf bietet das US-Unternehmen 38,98 in bar sowie 0,434 eigene Stammaktien. Demnach bewertet Diebold das deutsche Traditionsunternehmen inklusive Nettoverschuldung mit 1,7 Milliarden. Der Angebotspreis unterstellt pro Wincor-Nixdorf-Aktie einem Wert von 52,50 Euro, was ein Aufschlag von rund 35 Prozent auf den Schlusskurs der Wincor-Nixdorf-Aktie am 16. Oktober 2015 und mehr als 42 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der Aktie während der drei vorangegangenen Monate darstellt.

Den Kaufpreis kann Diebold auch aus dem Verkauf der nordamerikanischen Tochter für elektronische Sicherheit finanzieren. Der ist ebenfalls ein Schritt bei der Konzentration auf das Geschäft mit Geld und Selbstbedienungsautomaten, das mit der Übernahme von Wincor Nixdorf nun auch in Europa deutlich verstärkt werden soll.Diebold-kauf-Wincor-Nixdorf-1024

In der Übernahmevereinbarung wurde auch festgelegt, dass das bereits angelaufene Restrukturierungsprogramm bei Wincor Nixdorf wie geplant fortgesetzt werde. Einen “wesentlichen” weiteren Stellenabbau soll es nicht geben. Außerdem soll die Mitbestimmung im deutschen Aufsichtsrat erhalten bleiben und die arbeitsrechtlichen Vorschriften und Bestimmungen auch weiterhin eingehalten werden.

Durch die Transaktion erwartet das zusammengeführte Unternehmen jährlich Einsparungen von rund 160 Millionen Dollar. Es strebt zudem an, drei Jahre nach Abschluss der Transaktion eine operative Marge von über neun Prozent zu erwirtschaften.

Werden alle behördlich erforderlichen Genehmigungen erteilt, soll das neue Unternehmen als “Diebold Nixdorf” am Markt auftreten. Es wird dann an den Börsen in New York und Frankfurt notiert sein. Der rechtliche Firmensitz soll dann die Diebold-Zentrale in North Canton im US-Bundesstaat Ohio sein.

“Unser neues Unternehmen mit seiner vergrößerten Kundenbasis wird für das Wachstum bei hochwertigen Dienstleistungen und Software gut positioniert sein – insbesondere in den Bereichen Managed Services, Filialautomatisierung, mobile und Omnichannel-Lösungen. Möglich wurde der Zusammenschluss durch den anhaltenden Erfolg unseres Transformationsplans Diebold 2.0. Wir arbeiten schon seit langem mit Wincor Nixdorf zusammen und unser gemeinsamer Ansatz wird uns dabei helfen, die Integration erfolgreich voranzutreiben und Beeinträchtigungen zu minimieren”, erklärt Andy W. Mattes, President and Chief Executive Officer (CEO) von Diebold, in einer Pressemitteilung.

“Da wir gemeinsam geographisch deutlich größere Gebiete abdecken, kommen wir unseren Kunden weltweit noch näher. Unsere starken Omnichannel-Software-Lösungen werden für erstklassige Kundenerlebnisse sorgen. So unterstützen wir Banken und Handelsunternehmen dabei, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern”, fügt dort Wincor-Nixdorf-CEO Eckard Heidloff hinzu.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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Redaktion

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