Toshiba soll TV-Produktion stoppen
Im Nachgang an den Bilanzskandal könnte der japanische Mischkonzern Toshiba jetzt zu einem weiteren radikalen Schritt greifen.
Das japanische Traditionsunternehmen Toshiba könnte sich aus der Produktion von Fernsehgeräten zurückziehen. Das Unternehmen soll damit auf den weitreichenden Bilanzskandal reagieren.
Das geht auf einen Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zurück. Demnach sollen laut Informierter Quellen verschiedene TV-Produktionsstätten verkauft werden. Auch mehrere hundert Stellen würden diesen Plänen zum Opfer fallen. Die Pläne sollen noch in diesem Jahr verkündet werden.
Toshiba fertigt seit einigen Jahren keine Fernseher mehr in Japan, sondern in Indonesien und anderen Ländern. Zusammen mit den Unternehmen könnte Toshiba auch den Markennamen Regza verkaufen. Im Heimatmarkt Japan erreicht Toshiba, das 1959 den ersten Farbfernseher in Japan produziert hatte, nach Sharp und Panasonic Platz drei. Viel mehr macht dem japanischen Hersteller aber die Konkurrenz aus Südkorea und China zu schaffen. Der Markt ist daher auch von niedrigen Margen und hohen Stückzahlen geprägt.
Der Verkauf der risikoreichen und verlustträchtigen TV-Sparte ist indes nicht der einzige Schritt nach dem Bilanzskandal, bei dem das Unternehmen über Jahre hinweg den Nettogewinn künstlich in die Höhe getrieben hat. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, mussten der CEO und mehrere hochrangige Manager ihre Posten räumen. Zudem droht dem Unternehmen eine Aktionärsklage, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Als weiteren Schritt könnte Toshiba die ebenfalls defizitäre PC-Sparte ausgründen oder in ein Joint-Venture mit Fujitsu übergeben.
Der Mischkonzern zieht sich damit immer weiter aus der Unterhaltungselektronik zurück und konzentriert sich auf andere Geschäftsfelder wie Kraftwerke, Anlagenbau oder Transportlösungen.