Categories: E-GovernmentPolitik

Safe-Harbor-Nachfolger mit Exit-Klausel

EU-Justizkommissarin Vera Jourová hatte bei einer Konferenz in Brüssel bestätigt, wie Reuters, dass es in dem neuen Abkommen für den Datenaustausch zwischen EU und USA eine Austsiegsklausel geben wird. “Im neuen Safe Harbor wird es eine Aufhebungsklausel geben, die besagt, dass wir es unter bestimmten Bedingungen aussetzen können”, zitiert Reuters.

Mit der Klausel werde es der EU möglich sein, die Übertragung von Daten in die USA einzustellen, sobald Bedenken bezüglich des Schutzes der Privatsphäre europäischer Nutzer auftreten. Die Legislative der EU bezieht sich damit auf das EuGH-Urteil, dass das Abkommen unter anderem auch deshalb ausgesetzt hatte, weil es keine Prüfung des angemessenes Schutzniveaus übermittelter personenbezogener gegeben hatte.

EU-Justizkommissarin Vĕra Jourová (Bild: EU /Creemers Lieven)

Das Safe-Harbor-Abkommen sowie sein jetzt geplanter Nachfolger sollen es US-Firmen wie Google und Facebook erlauben, Daten ihrer europäischen Nutzer in den USA zu speichern. Reuters weist darauf hin, dass das Abkommen aber auch für europäische Unternehmen gilt, die beispielsweise Niederlassungen in den USA unterhalten und zu diesem Zweck Mitarbeiterdaten übertragen. Schon einmal hatten die Volksvertreter in der EU erklärt, dass es künftig keinen “Blanko-Check” mehr für den Austausch der Daten geben werde. Vielmehr sind auch regelmäßige Kontrollen vorgesehen, bei denen das Dateschutzniveau in den USA geprüft werden soll.

Laut dem aktuellen Bericht versucht die EU zudem, Datenschutzgarantien von den USA zu erhalten, die sicherstellen, dass das neue Regelwerk nicht erneut von einem Gericht gekippt wird. Jourová hoffe, dass das neue Abkommen im Januar unterzeichnet werden kann. Die USA seien bei Zugeständnissen in Bezug auf Zugriffe der dortigen Behörden auf persönliche Daten allerdings eher zurückhaltend, wie es heißt.

Der österreichische Jurist Max Schrems hatte bei der irischen Datenschutzbehörde eine Beschwerde gegen Facebook eingereicht, die der irische High Court schließlich an den Europäischen Gerichtshof übergab. Der kam bei der Überprüfung des Abkommens zu dem Schluss, dass es für die persönlichen Daten von EU-Bürgern keinen ausreichenden Schutz in den USA gebe.

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

Recent Posts

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

5 Stunden ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

9 Stunden ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

10 Stunden ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

1 Tag ago

Rechenzentrumsnetzwerke als Schlüssel für Desaster Recovery

Huawei Connect Paris: Innovationen rund um Data Center, Storage und IT-Sicherheit.

1 Tag ago

Cybersecurity mit KI: Strategischer Vorteil oder Sicherheitsrisiko?

Mit KI optimieren Hacker ihre Angriffsversuche. Ist CIAM eine Lösung, mit der sich Unternehmen vor…

1 Tag ago