Der Markt der UCaaS-Anbieter ist sehr heterogen. Das zeigt auch die Liste der Anbieter, die in der Marktübersicht vertreten sind, weil sie den damit verbundenen Fragebogen ausgefüllt haben. Der Markt verändert sich derzeit stark durch Aufkäufe und Umstrukturierungen. Beispiele dafür sind Arkadin oder die Übernahme von Unify durch Atos.
Arkadin Communication Services gehört wie Dimension Data zu NTT Communications, das Unternehmen wurde von NTT im Jahr 2014 übernommen. 37000 Kunden weltweit verlassen sich auf den Anbieter. Arkadin hat 1200 Mitarbeiter und ist in 32 Ländern aktiv. Der Dienstleister hat weltweit 53 Niederlassungen und sieht sich als zweitgrößter Conferencing-Player innerhalb Europas. Über seinen Umsatz macht das Unternehmen keine Angaben. Arkadin wurde 2001 in Frankreich gegründet, expandierte von 2002 bis 2004 zunächst in Europa und Nordamerika, dann im Bereich Asien-Pazifik, schließlich ab 2010 auch in Lateinamerika, Zentral- sowie Osteuropa. Seit 2011 betreibt das Unternehmen eine Conferencing-Cloud. Die deutsche Niederlassung, die unter Arkadin Germany firmiert, befindet sich in Frankfurt, daneben gibt es eine weitere deutsche Niederlassung. Insgesamt beschäftigt der Anbieter hierzulande 60 Mitarbeiter.
Atos SE hieß früher Atos Origin, resultierend aus der Fusion der französischen Firma Atos mit dem niederländischen Dienstleister Origin im Jahr 2000. 2002 wurde auch noch das Beratungsgeschäft von KPMG übernommen, 2004 die Sema-Gruppe. 2010 kam Siemens IT Solutions and Services hinzu, wodurch Siemens nun 15 Prozent an Atos hält. 2014 wurde Bull übernommen, 2015 folgte die IT-Sparte von Xerox. Aktuell hat Atos Unify (siehe dort) ein Übernahmeangebot gemacht. Die Arkadin-Zentrale befindet sich in Bezons bei Paris. 2014 setzte das Unternehmen rund pro forma 11 Milliarden Euro um und beschäftigte 93000 Mitarbeiter in 72 Ländern, davon rund 11000 in Deutschland. Deutsche Zentrale ist München, weitere Niederlassungen befinden sich in Gelsenkirchen, Fürth und Frankfurt. UC ist nur eines von vielen Geschäftsfeldern.
Atos ist eher als Managed-Service-Spezialist bekannt denn als UCaaS-Supplier. Möglicherweise ist die Verstärkung auf letztgenanntem Gebiet ein Motiv für die Übernahme von Unify.
BT gehört zu den großen weltweiten Providern und kann von daher auf ein weltweites eigenes Netzwerk von Kommunikationsverbindungen zurückgreifen, was im Geschäft mit UC gerade für Großkunden einen Vorteil darstellt. BT Global Services hat seinen Sitz in London und setzt weltweit mit 18000 Mitarbeitern rund sieben Milliarden Pfund um. Über den Anteil des UC-Geschäfts daran macht der Provider keine Angaben. Die deutsche Zentrale befindet sich in München, insgesamt gibt es hier fünf Niederlassungen, die zusammen etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigen. Bei seinen UCaaS-Lösungen arbeitet BT besonders eng mit Cisco und Microsoft als Technologielieferanten zusammen.
Dimension Data hat seinen Stammsitz in Südafrika und setzt weltweit mit 28000 Mitarbeitern rund 6,7 Milliarden Euro um. Seit 2010 gehört das Unternehmen zur japanischen NTT-Gruppe. Das deutsche Geschäft ist unter anderem wesentlich durch den Erwerb des auf Cisco spezialisierten Integrators Telemation im Jahr 1999 geprägt.
Zudem übernahm Dimension Data 2014 Teile des TK-Dienstleisters NextiraOne. In Deutschland heißt das Unternehmen Dimension Data Germany AG & Co. KG, die Funktion der Deutschlandzentrale übernehmen Bad Homburg und Teltow. Dazu kommen acht weitere Niederlassungen, in denen insgesamt 1200 Mitarbeiter tätig sind. In den UCaaS-Markt ist Dimension Data erst 2015 eingestiegen. Das Angebot ist ein Zwischending zwischen Managed Service und echtem UCaaS. Tolga Erdogan, Director Solutions & Consulting, bezeichnet es als “60 Prozent Standard, 40 Prozent individuelle Anpassung”. Die Lösung baut auf Cisco-Technologie auf.
Interoute Communications Ltd. ist ein internationaler Cloud Service Provider, der seine Dienste in 30 Ländern, darunter Deutschland, anbietet. Das Unternehmen gibt es seit 2002. Es spezialisierte sich von Anfang an auf Kommunikationslösungen für Unternehmen, wobei man sich auf ein weitreichendes Glasfasernetz stützen konnte. Weltweit setzte das Unternehmen 2014 425 Millionen Euro um. Vor einigen Monaten übernahm Interoute den Provider Easynet, der in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich über eine gute Marktabdeckung verfügt. 2015 wird der konsolidierte Umsatz beider Firmen wohl um die 730 Millionen Euro betragen.
Deutsche Niederlassungen befinden sich in Frankfurt, Eschborn, Düsseldorf, Hamburg, Kleinmanchow und Ismaning, deutsche Zentrale ist Frankfurt. Hierzulande beschäftigt Interoute 95 Mitarbeiter und setzte 2014 rund 68 Millionen Euro um. Das modular ergänzbare UCaaS-Basisprodukt OneBridge setzt auf Microsoft Skype for Business auf. Anders als viele andere Anbieter liefert Interoute den Kunden bei Bedarf auch Endgeräte, etwa Videosysteme. UCaaS macht am deutschen Umsatz bisher noch weniger als zehn Prozent aus, wächst aber stark. Die Kernzielgruppe im deutschen Markt ist der gehobene Mittelstand.
Nfon gehört zu den deutschen IP-Telefonie-Pionieren. 2007 brachte das Unternehmen aus München die laut Firmenangaben erste Cloud-basierende Telefonanlage auf den Markt. Sie wurde sukzuessive mit immer mehr Funktionen ausgestattet und kann heute als mehr oder weniger vollständiges UCaaS-Angebot betrachtet werden. Nfon beschäftigt rund 150 Mitarbeiter in acht Niederlassungen, davon befinden sich zwei Niederlassungen mit rund 100 Mitarbeitern in Deutschland. Das Unternehmen setzte 2014 rund 15 Millionen Euro um und konzentriert sich vollständig auf UCaaS. Zielgruppe sind Unternehmen aller Größenordnung, besonders interessant ist der Anbieter für mittelständische Firmen.
Teamfon ist ein Tochterunternehmen von Teamware. Teamware wurde 1993 gegründet und stieg schon 1994 in das Geschäft mit Internet-Diensten ein. 2005 erfolgte die Ausgründung von Teamfon. Teamfon entwickelte die Lösung TeamSip Centrex, die in der Marktübersicht auftaucht. Über Umsatz, Zahl der Mitarbeiter und andere Details macht der Hersteller keinerlei Angaben.
Unify Software and Solutions GmbH & Co. KG hat den Unternehmenssitz in München, beschäftigt insgesamt 5700 Mitarbeiter, davon in Deutschland etwa 2000. Das Unternehmen entstand aus dem ehemaligen Bereich Business Communication der Siemens AG. Er wurde zunächst 2006 innerhalb Siemens ausgelagert und 2008, inzwischen als Siemens Enterprise Communications firmierend, zu 51 Prozent an den Investor The Gores Group verkauft. Im Oktober 2013 wurde es in Unify umbenannt. Zum Umsatz macht Unify keine Angaben. Jüngste Veränderung ist der Aufkauf von Unify durch den Dienstleister Atos für 340 Millionen Euro, die Übernahme von 200 Millionen Euro Pensionsverpflichtungen und von 50 Millionen Euro Schulden. Produkthistorisch geht Circuit auf die Hipath 8000, die digitale Highendvariante der Hipath-Serie von Siemens, zurück. Sie wurde anschließend zu dem UC-Produkt OpenScape weiterentwickelt, zu dem von Anfang an auch eine Cloud-Variante geplant war. Sie ist als Circuit seit Herbst 2015 auf dem deutschen Markt. Ein deutsches Rechenzentrum hat Unify noch nicht, ist jedoch mit dem Aufbau hiesiger Kollokationsressourcen beschäftigt.
Tipp: In der Serie Unified Communications as a Service sind bereits folgende Artikel erschienen:
Unified Communications in der Cloud – Die Marktübersicht
UCaaS – Viele Funktionen unter einem Dach
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