Ein neues Leck im Linux-Kernel bedroht Millionen von Geräten, die auf dem quelloffenen Betriebssystem basieren. Angreifer können mit Administratoren-Rechten beliebigen Schad-Code ausführen. Das berichtet das israelische Sicherheitsfirma Perception Point unbekannten Sicherheitslücke im Linux-Kernel veröffentlicht. Laut einer Schätzung des Unternehmens sind Millionen von Linux-PCs und –Servern sowie rund 66 Prozent aller Android-Geräte für dieses Leck anfällig.
Der Zero-Day-Bug CVE-2016-0728 steckt in der Schlüsselbund-Komponente des Linux-Kernels, die es Linux-Treibern erlaubt, Sicherheitsdaten, Authentifizierungsschlüssel, Verschlüsselungsschlüssel sowie andere Daten zu verwalten. Was das Gefährdungspotential dieses Fehlers senkt, ist die Tatsache, dass ein Angreifer physischen Zugriff haben muss, um das Leck ausnutzen zu können.
Betroffen sind alle Linux-Kernel ab Version 3.8. Sicherheitsfunktionen wie SMEP, SMAP sowie SELinux unter Android sollen das Ausführen eines Exploits erschweren. Die Forscher benötigten nach eigenen Angaben etwa 30 Minuten, um die vollständige Kontrolle über ein System mit einer Intel-CPU vom Typ Core-i7-5500 zu übernehmen. “Bei einer Rechteausweitung ist Zeit normalerweise kein Problem”, erklären die Forscher.
Beispielcode für einen Exploit veröffentlichte Perception Point auf Github. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass die Lücke aktiv ausgenutzt werde. Red Hat hat einer Sicherheitsmeldung zufolge zusammen mit Mitarbeitern des israelischen Unternehmens einen Patch entwickelt und veröffentlicht. Er sollte in Kürze auch für andere Linux-Distributionen zur Verfügung stehen.
Viele Android-Nutzer dürften indes keinen Fix für die Lücke erhalten. Google veröffentlicht Patches in der Regel nur für die neuesten Android-Versionen, derzeit also für 5.x Lollipop und 6.x Marshmallow. Beide liefen Anfang Januar allerdings nur auf rund einem Drittel aller Android-Geräte. Darüber hinaus verteilen viele Hersteller die Patches nur langsam oder gar nicht an ihre Geräte – eine zeitnahe Auslieferung garantiert Google lediglich für seine eigenen Nexus-Smartphones und –Tablets.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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