Chief Data Officer – Neue Konkurrenz für den CIO?

Datenfragemtierung (Bild: Shutterstock)

Große Unternehmen werden in den nächsten drei Jahren in vielen Fällen wohl nicht um einen Verantwortlichen für das Thema Daten und Datenanalyse herum kommen. Allerdings steht der im Spannungsfeld mit den “angestammten” Verantwortlichen und die gilt es als erstes zu überzeugen.

Der Chief Data Officer war im Jahr 2014 noch eine absolute Rarität: Weltweit gab es lediglich 400 Daten-Verantwortliche, zumindest in der Zählung der Marktforscher von Gartner. Bereits ein Jahr später ist die Zahl von Chief Analytics Officers und Chief Data Officers (CDO) auf 1000 angewachsen. Die Marktexperten von Gartner gehen davon aus, dass sich das Wachstum – zumindest bei Großunternehmen – weiter fortsetzt. Bis 2019 werden 90 Prozent der Großunternehmen einen Daten-Verantwortlichen installiert haben.

Die CDOs sollen vor allem durch optimiertes Informationsmanagement für die Unternehmen verbesserte Produktivität und mehr Geschäftsvorteile erzielen, so die Idealvorstellung.

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Bislang war dieser Bereich offenbar für viele Unternehmen noch nicht wichtig genug oder noch nicht so komplex, dass sich dafür eine eigene Verantwortlichkeit gelohnt hat. Doch hier findet gerade ein Umdenken statt.

“Unternehmenslenker begreifen immer mehr, welch großes Potential im Digitalen Business liegt und fordern jetzt eine bessere Ausnutzung der Informations-Assets und dem Gebrauch von Analytics”, so Mario Faria, Research-Vice President bei Gartner. Daher sei es ein logischer Schritt, hier eine neue Position zu schaffen, der die verschiedenen Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten versieht, die sich aus der industrialisierten Datensammlung ergeben.

Big data, Great Data, Goldbarrenpresse (Bild: Shutterstock)
Die Bereitstellung, Pflege und Auswertung von Daten wird immer wichtiger. Gartner prognostiziert, dass in den nächsten drei Jahren 90 Prozent aller Großunternehmen einen Chief Data Officer oder Chief Analytics Officer bekommen werden.

Keine leichte Aufgabe, so die Marktforscher. Etwa die Hälfte dieser neu eingesetzten CDOs wird die gesteckten Ziele bis 2019 nicht erreichen. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist die Tatsache, dass diese Position neu ist und die CDOs ihr Handwerkszeug erst im Job erlangen.

Eine weitere Herausforderung liege darin, dass den CDOs die Aufgabe zufällt, eine Informations-Strategie mit relevanten Metriken herauszuarbeiten und dann auch die durch die Arbeit des CDO-Teams generierten Mehrwerte zu dokumentieren und so unternehmensintern zu verantworten.

“Durch das explosionsartige Wachstum von Datensätzen an allen Stellen, ist es eine besonders wichtige Aufgabe, festzustellen, welche Informationen einen Mehrwert generieren, Effektivität oder das Risiko-Management verbessern können”, so Faria weiter. Daher würden auch hohe Erwartungen auf der Arbeit des CDOs lasten.

Und die so genannten Stake-Holders im Unternehmen fordern klare Ideen und exakte Wege, wie die Informationen verwertet werden können.

Doch gerade diese Schnittmenge aus beschränktem Wissen über Information-Management von den Unternehmensanwendern und den hohen Erwartungen würden dem CDO die Arbeit erschweren. Das würde sich vor allem in mangelnder interner Unterstützung und schmalen Budgets auswirken. “Damit kommt auch ein politischer Aspekt dieser Rolle ans Tageslicht: Ein entscheidender Erfolgsfaktor wir es sein, Vertrauen und Beziehungen innerhalb einer Organisation aufzubauen”, so Faria.

Und Gartner beruft sich dabei auf die Erfahrungen die CDOs bereits gemacht haben. So begegneten die CDOs hohen inneren Widerständen, vor allem aus dem IT-Abteilungen, wenn es um die Frage geht, wer die Kontrolle über Informations-Bestände hält und wer für die Governance verantwortlich ist. Daher sei die Beziehung zum CIO sehr wichtig, um Ressentiments abzubauen.

Daher kämen auch ausgeprägten “Soft Skills” wie etwa Begeisterungsfähigkeit bei der Rolle des CDOs besondere Bedeutung zu, betont Faria.

Gartner hat in einem ersten Schritt sechs Punkte formuliert, die einem CDO zum Erfolg verhelfen sollen.

  • Entwickeln Sie eine Enterprise Information Management Strategie, die auf der Business-Strategie und Unternehmens-Werten basiert.
  • Bauen sie ständig intern Vertrauen auf, vor allem beim CIO.
  • Erziehen Sie Entscheider, Leiter und Kollegen über die Wichtigkeit von Daten und Informationen für den Unternehmenserfolg.
  • Erstellen Sie Baselines, Governance-Richtlinien und Monetaresierungen, über die Fortschritte gemessen werden können.
  • Quantifizierbare Informations-Metriken sollten mit quantifizierbaren Key Performance Indicators (KPI) zusammengebracht werden, um Erfolge zu demonstrieren.
  • Etablieren Sie formale Asset-Messungen und teile diese mit dem Unternehmen.