Wie The Information berichtet, soll Amazon mit Markenanbietern über eine Zusammenarbeit auf “Herstellerebene” diskutiert haben. Die angestrebte tiefere Integration der Dienste des Online-Händlers soll demnach über eine einfache Vorinstallation von Amazon-Apps hinausgehen. “Im Wesentlichen möchte der Händler, dass die Telefone der Partner Amazons eigenen Kindle-Fire-Tablets ähneln”, heißt es weiter in dem Bericht. Amazon erhalte so einen “gewissen Einfluss” auf die Android-Software, die von Google entwickelt wird. Ziel sei, Käufer dieser Geräte dazu zu bewegen, ein Abonnement für Amazon Prime zu kaufen.
2014 war Amazons erster Versuch, im Handymarkt Fuß zu fassen, gescheitert. Weniger als ein halbes Jahr nach der Vorstellung des Fire Phone senkte das Unternehmen den Preis des Geräts auf 199 Dollar.
Im Oktober 2014 hatte Amazon dann eingeräumt, dass die Verkaufserwartungen nicht erfüllt wurden, was zu einer Abschreibung in Höhe von 170 Millionen Dollar führte.
Um Kunden für seine Dienste zu gewinnen, nutzt Amazon die vergleichsweise günstigen Fire-Tablets, auf denen mit Fire OS eine Fork von Googles Android läuft. Allerdings sind auf ihnen die Google-Play-Dienste inklusive des bei Nutzern beliebten Play Store nicht installiert, da sie eine direkte Konkurrenz für Amazons eigene Angebote sind. Google wiederum verweigert Android-Herstellern einen Zugang zum Play Store, sollten sie nicht alle Google-Dienste ab Werk vorinstallieren. Im Rahmen einer Partnerschaft mit OEMs müsste sich Amazon also mit den ab Werk ausgelieferten Google-Diensten und -Anwendungen abfinden.
Ars Technica vermutet, Amazon könne sich auch auf Funktionen konzentrieren, die Google nicht anbiete. Als Beispiel nennt der Blog die Firefly-App des Fire Fone, die Musik, Bücher und andere Produkte erkennen und Nutzer direkt zu entsprechenden Angeboten auf Amazon.com leiten kann.
Die Bündelung der Google-Apps mit Android beschäftigt derzeit auch Kartellbehörden in Europa und den USA. Der Internetkonzern soll sein Mobilbetriebssystem benutzen, um seine eigenen Dienste gegenüber konkurrierenden zu begünstigen. Außerdem soll er den Zugang konkurrierender Unternehmen zu Android behindern.
[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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