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Industrieller Datenaustausch als offenes Architekturmodell

Die von der Fraunhofer-Gesellschaft 2015 ins Leben gerufene strategische Initiative zum Industrial Data Space wird jetzt um einen neuen Verein ergänzt, zu dem Vertreter aus Wirtschaft und Forschung zählen. Ziel dieses Vereins ist, einen sicheren Datenraum zu schaffen, der Unternehmen verschiedener Branchen und Größen ermöglicht, Daten sicher untereinander auszutauschen.

Der frisch gegründete Verein “Industrial Data Space e.V.” mit Sitz im Fraunhofer Forum-Berlin soll nun die Anforderungen an den Industrial Data Space bündeln, den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft organisieren und Leitlinien für die Zertifizierung, Standardisierung und Verwertung der Ergebnisse des gleichnamigen Forschungsprojekts weiterentwickeln. Ziel sei schließlich, ein Referenzarchitekturmodell für den Industrial Data Space zu entwerfen und dieses in ausgewählten Use-Cases zu pilotieren.

“Die digitale Transformation und Industrie 4.0 sind für die Unternehmen in Deutschland zentrale Erfolgsfaktoren”, so der neue Vorstandsvorsitzende des Vereins, Dr. Reinhold Achatz, CTO und Leiter der Corporate Function Technology, Innovation & Sustainability bei der thyssenkrupp AG. “Mit dem Verein wollen wir sicherstellen, dass die spezifischen Interessen der Wirtschaft gezielt in die Forschungsarbeiten einfließen. Gleichzeitig sollen Unternehmen schneller auf Ergebnisse aus diesem Projekt zugreifen können und diese umsetzen.”

An diesen Stellen soll der “Industrial Data Space” zum Einsatz kommen. (Bild: Fraunhofer)

“Die IDS-Initiative hat sich praktische und konkrete Ziele gesetzt: Sie will einen sicheren, vernetzten Datenraum für die Entwicklung und Erprobung von datenzentrierten Geschäftsprozessen bereitstellen. Dieser Ansatz ist gut und – ehrlich gesagt – auch bitter nötig”, kommentiert Winfried Holz, CEO von Atos Deutschland in einem Blog auf silicon.de die Ziele dieser Initiative.

“Der Industrial Data Space ermöglicht einen sicheren Datenaustausch mit gemeinschaftlichen Regeln für alle Unternehmen – auf Basis eines offenen Architekturmodells”, sagte Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, anlässlich der Vereinsgründung in Berlin. “Fraunhofer verfügt über ausgewiesene Exzellenz und Kompetenzen in den dafür notwendigen Technologiefeldern. Darum ist das Interesse der Wirtschaft immens: Als Kandidaten für Pilot-Use-Cases liegen uns bereits rund 70 Vorschläge vor. Jetzt gilt es für uns, diejenigen Projekte auszuwählen und voranzutreiben, mit denen wir die Digitalisierung der Industrie erfolgreich gestalten.”

Der schematische Aufbau des anvisierten Data-Spaces. (Bild: Franhofer)

Bereits zum 1. Oktober 2015 startete das Forschungsprojekt “Industrial Data Space”, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert wird. An den Arbeiten sind insgesamt 12 Fraunhofer-Institute beteiligt. Die Koordination des Forschungsprojekts liegt bei Prof. Boris Otto vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund.

Zu den Aufgaben des Industrial Data Space e.V. wird es gehören, die Anforderungen von Unternehmen mit denen aus dem BMBF-Forschungsprojekt abzugleichen und ein Themenportal für die Use-Cases aufzubauen. Gleichzeitig richtet der Verein Fachausschüsse, Arbeitskreise und Initiativen ein, die sich mit wissenschaftlich-technischen Standardisierungsfragen und Zertifizierungsprozessen beschäftigen. An der Erarbeitung von Richtlinien und Gesetzgebungsprozessen wird er sich sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene, insbesondere im europäischen Forschungsraum, beteiligen. Darüber hinaus sollen Informations- und Weiterbildungsaktivitäten zum sicheren Datenraum, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), unterstützt werden.

Zu den Mitgliedern des Vereins zählen neben Fraunhofer und dem und dem ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. auch insgesamt 16 Unternehmen wie VW, Atos und thyssenkrupp.

Redaktion

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