OpenSSL bekommt ein Update, das zwei Anfälligkeiten beseitigt. Eines der Lecks in Transport Layer Security (TLS) hat hohes Gefährdungspotenial. Ein Angreifer kann damit den privaten Teil eines Schlüssels eines TLS-Servers ausspähen. Betroffen ist davon aber nur Version 1.0.2.
Der Fehler steckt laut Advisory in einer Funktion, die mit mit OpenSSL 1.0.2 eingeführt wurde. Diese erlaubt einen Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch nach RFC 5114 durchzuführen. Dafür generierte Parameter können jedoch nicht sichere Primzahlen enthalten. Dadurch ist es möglich, den privaten Diffie-Hellman-Exponenten zu erraten, wenn ein TLS-Server den privaten Exponenten wiederverwendet oder eine statische Diffie-Hellman-Chiffrensammlung nutzt.
Die Entwickler weisen jedoch darauf hin, dass der Fix die Performance eines TLS-Servers einschränken kann. Darüber hinaus aktiviert der Patch das sogenannte Ephemeral Diffie-Hellman, wodurch der Schlüsselaustausch bei jeder neuen TLS-Sitzung mit neuen Parametern erfolgt. Diese Voreinstellung lässt sich, obwohl sie die Leistung des Servers ebenfalls negativ beeinflussem kann, in der jetzt fehlerfreien Version 1.0.2f nicht mehr ändern.
Auch Lücken in OpenSSL 1.0.1 und 1.0.2 hat das Team geschlossen. Der Fehler hatte dazu geführt, dass ein Server verschlüsselte Verbindungen auf Basis von deaktivierten SSLv2-Chiffren aushandelt. Der Fehler tritt allerdings nur auf, wenn das SSLv2-Protokoll nicht vollständig deaktiviert wurde.
Betroffene Nutzer sollten auf die neuen OpenSSL-Versionen 1.0.1r oder 1.0.2f umsteigen. Die Entwickler weisen zudem darauf hin, dass OpenSSL 1.0.1 nur noch bis zum 31. Dezember 2016 unterstützt wird.
Die neuen Versionen enthalten auch einen weiteren Fix für die im Mai 2015 bekannt gewordene Logjam-Lücke. Angreifer können sie für Man-in-the-Middle-Angriffe ausnutzen und so die Verschlüsselung schwächen oder knacken, um den Datenverkehr mitzulesen. Um Nutzer besser davor zu schützen, werden zum Aufbau einer sicheren Verbindung nun nur noch Diffie-Hellman-Parameter mit einer Mindestlänge von 1024 Bit akzeptiert. Ein erster im Juni veröffentlichter Patch hatte 768 Bit als Untergrenze definiert.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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