Tastatur-Spezialist Swiftkey geht an Microsoft
Ein Spezialist für die Texteingabe auf iOS- und Android-Geräten soll jetzt von Microsoft übernommen worden sein. Das System ist selbstlernend und passt sich an die Besonderheiten des einzelnen Nutzers an.
Microsoft hat das britische Start-up SwiftKey übernommen. Der Spezialist bietet unter dem gleichen Nahmen eine Software-Tastatur für Android und iOS. In einem Blog bestätigt Microsoft inzwischen den Kauf, der zunächst nur als Gerücht im Raum stand. Die Financial Times meldet einen Kaufpreis von 250 Millionen Dollar.
Harry Shum, Executive Vice President für Technology and Research bei Microsoft erklärt in dem Blog: “Für die Cloud- und Mobile-First-Welt, in der wir leben, passt die SwiftKey in unsere Vision, für mehr Personal Computing Experiences, die unsere Bedürfnisse vorwegnimmt und nicht auf Befehle reagiert und die die direkt unsere Ambitionen unterstützt, das Thema Produktivität mit Hilfe der intelligenten Cloud neu zu erfinden.”
SwiftKey bietet eine intelligente Autokorrektur, die auch schwere Tippfehler erkennt. Zudem passe sich die Lösung an den Schreibstil des Nutzers an. Die Funktion SwiftKey Flow unterstützt die Streicheingaben, also Eingaben durch Wischen statt Tippen. Die Software unterstützt zudem über 800 Emojis. “SwiftKey lernt Ihren Schreibstil, um ihr nächstes Wort mit unheimlicher Genauigkeit vorherzusagen”, heißt es in der Artikelbeschreibung in Apples App Store.
Nutzer können außerdem zwischen 60 Tastatur-Themes wählen, die im SwiftKey Store erhältlich sind. Der Dienst SwiftKey Cloud erlaubt es, Wort-Vorhersagen anhand anderer Online-Dienste wie Gmail, Facebook und Twitter zu personalisieren und Daten zum persönlichen Schreibstil über alle Geräte hinweg zu synchronisieren.
Gegründet wurde SwiftKey 2008 von Jon Reynolds und Ben Medlock. Laut FT-Bericht sollen beide, die einen Minderheitsanteil an SwiftKey halten, jeweils mehr als 30 Millionen Dollar durch den Verkauf ihres Unternehmens erlösen. Weitere Anteilseigner sind unter anderem Accel Partners, Index Ventures und Octopus Investments, die das Start-up in den vergangenen Jahren mit rund 20 Millionen Dollar finanziert haben.
SwiftKey ist auf mehr als 300 Millionen Geräten installiert. Für die Windows-Plattform ist die Software-Tastatur bislang nicht erhältlich. Nach Firmenangaben haben alle Nutzer zusammen durch SwiftKey bisher fast zwei Billionen Tastenanschläge sowie 23.000 Jahre “Tippen” gespart.
Erst vor zwei Wochen war durchgesickert, dass Microsoft das mit Windows Phone 8.1 eingeführte Word Flow Keyboard auch für andere Mobilbetriebssysteme verfügbar machen will. Ähnlich wie bei Swype oder SwiftKey können Nutzer einfach über die Tastatur wischen, um ein Wort zu schreiben. Dabei wird entsprechend der Bewegung eine Linie auf der Tastatur angezeigt. Parallel erscheinen darüber mögliche Wortvorschläge.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]