Russland erwägt Migration von Windows auf Linux

Microsoft habe einen Punkt überschritten, Google ist ein potentielle Bedrohung der nationalen Sicherheit. Putins Technologie-Barater will zudem mit Steuererhöhungen gegen US-Technologie-Riesen vorgehen.

Apple, Facebook, Google und Microsoft könnten schon bald in Russland deutlich höhere Steuern zahlen müssen. German Klimenko, Putins neuer Internet-Berater erklärte in einem Interview mit Bloomberg, dass die Steuererhöhung für US-Unternehmen russischen Konkurrenten wie Yandex oder Mail.ru helfen könnte. Auch wolle er damit die Steuervermeidungsstrategien dieser Unternehmen durchkreuzen.

“Wir füttern die Kuh und diese Konzerne melken sie”, kommentierte der Internet-Unternehmer. Eine weitere Maßnahme könnte auch die Abschaffung von Windows-Rechnern im Kremel sein. Statt dessen erwäge die russische Regierung den Wechsel auf ein nicht spezifiziertes Linux für Arbeitsplätze in den Behörden.

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Bei diesen Plänen spielt auch Microsofts Mitwirken bei den Sanktionen gegen Russland eine Rolle. Klimenko erklärt, dass Microsoft dadurch eine “Grenze überschritten hat, von der es kein Zurück mehr gibt”, Microsoft habe das Vertrauen der russischen Regierung verspielt. Insgesamt 22000 russische Behörden und kommunale Verwaltungen seien darauf Vorbereitet, Windows auszutauschen.

Russland_shutterstock

Russland muss sich angesichts fallender Öl- und Energiepreise nach neuen Einnahmequellen umsehen. Auch die Wirtschaftssanktionen im Nachgang an die Ukraine-Krise drücken auf das russische Bruttosozialprodukt.

So hatte das Land vor einigen Monaten auch überraschend eine Neuregelung des Datenschutzes beschlossen. Unternehmen dürfen künftig keine personenbezogenen Daten mehr im Ausland speichern. Auch dieses Gesetzt dürfte wirtschaftliche Auswirkungen für die in Russland tätigen Unternehmen sein.

“Wenn man in Google Play oder im App Store eine App kauft, dann wird überall in Europa die Mehrwertsteuer in dem Land fällig, in dem der Kauf getätigt wurde, aber nicht in unserer Bananenrepublik”, kritisiert Kilmenko.

Diese Pläne haben aber nicht nur einen wirtschaftlichen Hintergrund: So antworte Google, das “alles” verfolge, auf 32000 US-Behördenanfragen, aber beantworte keine einzige aus Russland. “Wir müssen das als eine potentielle Bedrohung für unsere nationale Sicherheit betrachten”, erklärt der Internet-Berater Putins, der Inhaber der Blog-Hosting-Plattform Liveinternet.ru und der Webseite Mediametrics.ru, die neben einem Internet-Traffic-Monitoring auch News liefert.