Die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes sitzt ab 1. Mai bei Salesforce im Board of Directors. Das hat das Unternehmen heute angekündigt. Kroes war von 2004 bis 2010 EU-Wettbewerbskommissarin und danach bis November 2014 für die Digitale Agenda der EU zuständig. Vor einem Jahr genehmigte die Europäische Kommission Kroes bereits, eine Beratertätigkeit bei der Bank of America Merrill Lynch anzutreten. Für Salesforce hilfreich und interessant sein könnten aber nicht nur die Kontakte von Kroes zur EU-Bürokratie, sondern auch ihre Position als Botschafter für die niederländische Initiative StartUp-Delta.
“Sie ist eine erstaunliche und respektierte Führungspersönlichkeit die auf höchstem europäischem Niveau in Regierung, Technologiepolitik und Business außerordentliches geleistet hat. Salesforce wird von ihrer umfassenden Erfahrung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor erheblich profitieren”, erklärt Salesforce-CEO Marc Benioff in einer Pressemitteilung. Das Lob gibt Kroes dort zurück: “Salesforce ist eine der weltweit angesehensten Firmen und führend bei der digitalen Transformation für Unternehmen. Es ist eine Ehre für mich, Teil des Board of Directors bei Slaesforce zu sein.”
Kroes ist das zwölfte Mitglied im Salesforce-Board. Ihm gehören außer Marc Benioff unter anderem auch der ehemalige Peoplesoft-CEO Craig Conway, der pensionierte US-General Colin Powell, der ehemalige HP-Top-Manager Lawrence Tomlinson sowie Yahoo-Chairman Maynard Webb an. Kroes hat neben ihrer langjährigen Tätigkeit in der niederländischen und europäischen Politik, während der sie in den Medien vor allem immer wieder durch Drängen auf die Abschaffung der Roaminggebühren in Erscheinung getreten ist, auch schon Erfahrung in den Aufsichtsgremien von Volvo, McDonald’s, Lucent und einigen Firmen im Transportwesen in den Niederlanden gesammelt.
Für Salesforce ist Kroes als Europäerin nicht nur in den bevorstehenden, wahrscheinlich wieder schwierigen Verhandlungen um Lösungen zur Datensicherheit im US-EU-Verhältnis wertvoll. Sie kann durch ihre europäische Sicht auch sicher einen wertvollen Beitrag für das im vergangenen Jahr begonnen und dieses Jahr mit dem umfangreichen Auftritt auf der CeBIT fortgesetzte, verstärkte Engagement in Deutschland und Europa leisten. Neben dem 2014 in Angriff genommenen Bau von Rechenzentren in Europa und der Partnerschaft mit der Deutschen Telekom, durch die jedwede Bedenken in Bezug auf Datenschutz ausgeräumt werden sollen, will sich das Unternehmen auch mit Investitionen von insgesamt 100 Millionen Dollar an europäischen Start-ups beteiligen. Zudem wurde zum Auftakt der CeBIT angekündigt, in Europa über 1200 Mitarbeiter einzustellen und die Präsenz in Deutschland deutlich auszubauen.
Frank Engelhard, Vice President Enterprise Strategy bei Salesforce, erklärte zur CeBIT im Gespräch mit silicon.de sogar, mittelfristiges Ziel sei es, “Deutschlands größtes Softwareunternehmen” zu werden. Weltweit bezeichnet sich Salesforce derzeit als viertgrößte Softwarefirma. In Deutschland dürften aber nicht nur die Software AG und SAP noch deutlich größer sein. Allerdings zeigen die ehrgeizigen Ambitionen, dass das Unternehmen dabei ist, sich von seiner langjährigen US-Fixierung zu lösen und internationaler zu werden. Gut bei den Kunden angekommen ist auch, dass man sich endlich entschlossen hat, die Realität zu akzeptieren und statt wie früher rechtliche Problem in Bezug auf den Datenschutz einfach wegzudiskutieren, nun nach Lösungen sucht, beziehungsweise die in dem zusammen mit T-System vorgelegtem Angebot auch schon parat hat.
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