Unter den Funktionen, die Microsoft in seinen neuen Browser Edge für Windows 10 integrieren will, ist auch ein Adblocker, der es Nutzern erlauben soll, unerwünschte Werbung auf Websites zu unterdrücken. Der Liste zufolge handelt es sich um eine Funktion, die Microsoft aufgrund von Anfragen von Nutzern entwickelt.
Vorgestellt wurden die Funktionserweiterungen während eines Vortrags mit dem Titel “Microsoft Edge: Was kommt als Nächstes für Microsofts neuen Browser und Web-Plattform” auf Microsofts Entwicklerkonferenz Build 2016. Die Übersicht enthält insgesamt zehn Einträge. An erster Stelle steht ebenfalls ein Wunsch von Anwendern: “Ein modernes Extension/Plug-in-Modell und ein Extension/Pug-in-Store für Edge”. Beides ist für die nächste Version des Browsers geplant.
Demnach hat Microsoft schon einen Download-Dialog fertiggestellt, der Nutzern die Möglichkeit bietet, Dateien auch unter einem anderen Namen beziehungsweise an einem Ort ihrer Wahl zu speichern. Edge soll aber auch stabiler werden und seltener abstürzen.
Ebenso wie der Werbeblocker ist auch die Integration des Bing-Übersetzers in Edge für das nächste Release geplant. Auf Geräten mit Touchscreen soll es zudem wieder möglich sein, per Wischgeste vor und zurück zu navigieren – diese Funktion fehlt vor allem Smartphone-Nutzern nach dem Update auf Windows 10 Mobile.
Microsoft will aber auch die Darstellung bestimmter Websites in Edge verbessern und die Sortierung von Favoriten erleichtern. Firmenkunden sollen zudem eine Funktion erhalten, die es erlaubt, Favoriten zentral zu verwalten und Nutzern zur Verfügung zu stellen. Fest eingeplant hat Microsoft indes ein Kontextmenü, das sich mit einem Rechtsklick auf den Zurück-Button des Browser aufrufen lässt. Es soll eine schnelle Navigation durch den Browserverlauf ermöglichen.
Adblocker wie AdBlock Plus macht Microsoft aber auch durch die Einführung von Browsererweiterungen für Edge verfügbar. In der Praxis sind sie jedoch umstritten. Einer im August 2015 veröffentlichten Studie zufolge sollten der Werbebranche im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 22 Milliarden Dollar entgehen, weil rund ein Drittel der Nutzer inzwischen Adblocker einsetzt. Allerdings unterstützen immer mehr Browseranbieter diese Technik – direkt durch eine Integration in ihre Anwendungen oder indirekt durch Erweiterungen.
Heise Online berichtet indes, dass das Landgericht München in der vergangenen Woche eine Klage des Süddeutschen Verlags, Herausgeber der Süddeutschen Zeitung, gegen die Kölner Softwarefirma Eyeo abgewiesen hat. Eyeo soll mit seinem Werbeblocker AdBlock Plus gezielt die Verteilung von Werbung auf der Website “süddeutsche.de” behindert haben. Das Unternehmen greife so in einen “impliziten Vertrag zwischen Verlag und Leser ein, der die Anzeige kostenlos abrufbarer Artikel vorsehe”, heißt es in dem Bericht. Das Gericht schloss sich hingegen der Einschätzung von Eyeo an, wonach ein Adblocker lediglich das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und vor einer Verfolgung durch Werbetreibende schütze. Das Gericht verneinte zudem das unterstellte Vertragsverhältnis mit dem Verlag, das den Leser verpflichten soll, sich Werbung anzuschauen.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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