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Intel bastelt an Windows-Alternative zu Googles Chromebooks

Auf dem Intel Developer Forum (IDF) in China hat der Hersteller die Produktkategorie der “Cloudbooks” vorgestellt. Unter dem Begriff sollen von den OEM-Partnern künftig besonders günstige Notebooks vermarktet werden. Sie werden in der Regel über lediglich 2 GByte RAM und 32 GByte SSD-Speicher verfügen. Ein alternatives Referenzdesign, das Intel vorgestellt hat, sieht einen 11,6 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln und 4 GByte RAM vor. Als Chip soll hier ein Vertreter der Apollo-Lake-Reihe zum Zuge kommen.

Ein “Cloudbook” von Acer. Intel will für die gleichnamige Produktkategorie aber offenbar mit mehreren Herstellern zusammenarbeiten (Bild: Acer).

Als CPU kommt derzeit für Cloudbooks ein Chip aus Intels Serien Celeron und Pentium in die engere Wahl. Die werden zwar auch von Gogle und seinen Partnern in den Chromebooks verbaut, allerdings läuft auf ihnen eben Chome OS und nicht Windows. In der zweiten Jahreshälfte will Intel dann für die Cloudbooks eine Referenzarchitektur auf Basis der dann verfügbaren Prozessorreihe Apollo Lake präsentieren. Sie sollen bei geringerem Stromverbrauch mehr Leistung und eine längere Akkulaufzeit ermöglichen.

Bei Apollo Lake handelt es sich um ein im 14-Nanometerverfahren gefertigtes Atom-System-on-a-Chip. Es arbeitet mit bis zu vier Kernen bringt eine integrierte Gen9-Grafikeinheit. Die Reihe wird in dem Segment positioniert, das Intel 2013 mit der auf einer damals neuen Architektur basierenden Reihe Bay Trail anging.

Sie brachte in Bezug auf Leistung, Energieeffizienz und unterstützte Funktionen eine deutliche Verbesserung gegenüber den von Intel zuvor für das Einstiegssegment angebotenen Produkten. In der Folge konnte Intel hier seinen Marktanteil ausbauen, ohne zu viel Zugeständnisse bei der Profitabilität seines Geschäfts machen zu müssen. Die Nachfolgerreihe Braswell brachte die Bay-Trail-Architektur auf den neueren 14-Nanometer-Fertigungsprozess, sonst aber nur wenig Änderungen und Verbessrungen. Mit Apollo Lake will Intel nun die Performance sowohl bei CPU als auch Grafik deutlich gesteigert haben.

Mit dem Produktnamen “Cloudbook” operiert Acer bereits seit Sommer 2015 am Markt. Ob Intel das “übersehen” hat, so wie Qualcomm beim Begriff “Smartbook”, den ein deutscher Anbieter bereits lange zuvor als Marke eingetragen hatte, oder ob es Absprachen mit Acer gibt, ist derzeit noch unklar.

Sicher ist dagegen, dass Intel den Begriff auch für in die Klassifizierung fallende Geräte anderer Hersteller verwendet beziehungsweise verwenden will. Das geht auch daraus hervor, dass Intel erklärt, seit 2014 seien weltweit fünf Millionen derartiger Geräte verkauft worden. Dabei kann es sich nicht nur um die gleichnamige Acer-Reihe handeln.

Intels Ankündigung geht möglicherweise auf den Wunsch seiner OEM-Partner und möglicherweise auch von Microsoft zurück, den zwar hierzulande wenig verbreiteten, aber anderdswo durchaus erfolgreichen Chrombooks etwas entgegensetzen zu können. Den Marktforschern von IHS und der NPD Group zufolge, legten Tablets und Notebooks mit Googles Betriebsystemen Android und Chrome in der ersten Jahreshälfte 2015 gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 um 29 Prozent zu. Zum Erfolg beigetragen hatten damals in erster Linie Chromebooks: Hier lag das Wachstum sogar bei 43 Prozent. Die Zahlen beziehen sich allerdings ausschließlich auf Verkäufe an Unternehmen, Schulen und Behörden.

Insbesondere im Erziehungswesen hatten Chromebooks in mehreren Ländern schon gute Erfolge, da sich die sonst als Limitierung empfundenen Grenzen der Geräte hier als Vorteil erweisen und manche Administrationsmaßnahme überflüssig machen. Denkbar wäre, dass Intel zusammen mit Microsoft und einigen Herstellerpartnern mit den Cloudbooks eine Angebot für westliche Ländern entwicklen will. In weniger reichen Ländern unterstützt der Chip-Hersteller seit 2007 die Initaitive One Laptop per Child, mit dem insbesondere Kinder in den ärmsten Ländern oder Kinder benachteiligter Bevölkerungsgruppen in weiuter entwickelten Ländern, die Möglichkeit bekommen sollen, mit Computern zu lernen und zu arbeiten. Allerdings sind die im Rahmen der Initaitive meist durch Spenden oder Sponsoren finanzierten Geräte auf den Einsatzort durch diverse Anpassungen vorbereitet.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Redaktion

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