Apple wollte China keinen Zugriff auf Quellcode geben

Apple (Bild: Apple)

Bei einer Kongressanhörung streitet Chefjustiziar Bruce Sewell jegliche Kooperation Apples mit China ab. Demzufolge hat der Konzern aus Cupertino den von China verlangten Quellcode nie offengelegt. Apple wird von der US-Regierung vorgeworfen, aus geschäftlichen Gründen zwar mit China zu kooperieren, nicht jedoch mit den eigenen Behörden.

In den letzten zwei Jahren hat China Apple offenbar mehrmals dazu aufgefordert, den Quellcode seiner Produkte zu enthüllen. Dies räumte nun Apples Chefjustiziar Bruce Sewell am Dienstag bei einer Anhörung vor dem US-Kongress ein, wie Reuters berichtet. Die Freigabe des Quellcodes habe Apple jedoch verweigert.

Apple (Bild: Apple)

Demzufolge wies Sewell zum wiederholten Male Vorwürfe von US-Strafverfolgern zurück, nach denen Apple aus geschäftlichen Gründen mit chinesischen Behörden kooperieren und ihnen Informationen bereitstellen soll. Apple soll auch Anfragen von US-Behörden nicht entsprechen, welche sie für Ermittlungen brauchen.

Hintergrund der Anhörung ist der bereits seit längerem schwelende Streit zwischen Apple und der US-Regierung, bei dem es um Zugriffe auf verschlüsselte iOS-Geräte geht. Insbesondere der Fall des iPhone 5C des San-Bernardino-Attentäters Syed Farook hatte für Schlagzeilen gesorgt, da das FBI Apple dazu zwingen wollte, bei der Entsperrung des Geräts behilflich zu sein. Der US-Bundespolizei gelang es schließlich, das Apple-Smartphone auch ohne Unterstützung des Konzerns aus Cupertino zu knacken – und zwar angeblich mit der Hilfe von Grey-Hat-Hackern.

Ein Vertreter der Indiana State Police hatte zu Beginn der Anhörung noch behauptet, Apple kooperiere insgeheim mit Peking. Auf Nachfrage der Abgeordneten Anna Eshoo gab Charles Cohen dann allerdings zu, dass die Quelle für seine Behauptung Medienberichte sind. “Das hat mir den Atem verschlagen”, sagte die Abgeordnete laut Reuters. “Das ist eine große Anschuldigung.”

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Sewell hatte bereits im März gegenüber Medienvertretern die Behauptung des Justizministeriums, laut der Apple China bei Zugriffen auf iCloud-Daten chinesischer Bürger hilft, als “lächerlich” bezeichnet. Ähnlich bewertete er Aussagen des Ministeriums, wonach der iPhone-Hersteller in China “besondere Zugeständnisse” mache. Allerdings ist Apple gesetzlich dazu angehalten, Daten chinesischer Nutzer in dem Land zu speichern.

Darüber hinaus erklärte der Anwalt, Apple sei in keinem Land der Welt gebeten oder gezwungen worden, eine Hintertür in seine Produkte zu integrieren. Die einzige Ausnahme hierbei seien die Vereinigten Staaten.

Eine Quelle von ZDNet USA hatte im März berichtet, die US-Regierung habe schon mehrmals versucht, sich Zugang zum Quellcode verschiedener Technikunternehmen zu verschaffen. Ziel sei es, Schwachstellen zu finden, die für Ermittlungen oder Überwachungsaktionen eingesetzt werden können. Die Verfahren sollen stets als geheim klassifiziert worden sein.

Die US-Regierung selbst bestätigte kürzlich in einem Schriftsatz, dass sie 2013 eine gerichtliche Verfügung gegen den E-Mail-Anbieter Lavabit hinsichtlich der Weitergabe von Quellcode und privaten Schlüsseln erwirkte. Auf derselben Basis sei man ebenso in der Lage, Apple zur Aushändigung von Quellcode zu zwingen, falls sich das Unternehmen weigere, das iPhone des San-Bernardino-Attentäters zu entsperren.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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