In einem Blogbeitrag und einem Channel-9-Video hat das Unternehmen jetzt zusätzliche Informationen geliefert, wie es unter Windows 10 eine Linux-Bash-Shell bereitstellen wird. Basis ist ein im Haus entwickeltes Windows Subsystem for Linux (WSL) – eine Art Emulator, und nicht etwa ein integrierter Linux-Kernel.
Demnach umfasst das Windows Subsystem für Windows einen User Mode Session Manager, Pico-Provider-Treiber zur Emulation eines Linux-Kernels und Pico-Prozesse, die ein unverändertes User Mode Linux (UML) bereitstellen.
Microsoft schreibt: “Es ist der Bereich zwischen den User-Mode-Linux-Binärdateien und den Windows-Kernel-Komponenten, wo die Magie passiert”. UML ist schließlich eigentlich für Linux selbst vorgesehen, deshalb wurde auch der Name “Linux on Linux” in Betracht gezogen. Man verwarf ihn aber dann wegen der Abkürzung LOL.
“Indem wir nicht modifizierte Linux-Binärdateien in Pico-Prozesse einbauen, ermöglichen wir es, dass Linux-Systemaufrufe an den Windows-Kernel gehen. Die Treiber lxss.sys und lxcore.sys übersetzen Linux-Systemaufrufe in NT-APIs und emulieren den Linux-Kernel”, heißt es weiter.
Die von Microsoft angesprochenen “Pico-Prozesse” erinnern an Microsoft Drawbridge – ein von Microsoft Research konzipiertes Projekt für Anwendungsvirtualisierung, das auf dem Konzept des “Library OS” aufbaute und es erweiterte.
2011 bezeichnete es das Unternehmen als Forschungsprototypen, der das Sandboxing von Anwendungen durch eine neue Form der Virtualisierung möglich mache. Von den Entwicklern waren vorher viele auch an der Konzeption des Microkernel-Betriebssystems Singularity beteiligt.
Im Blogbeitrag und auch im Video ist die Rede davon, dass der Windows-Kernel die Konzepte “Pico-Treiber” und “Pico-Prozess” von Drawbrige übernommen habe. Es heißt auch, sie “stellen die Grundlage des Windows-Subsystems für Linux dar.”
Microsoft erwähnte auf der Entwicklerkonferenz Build 2016, zusammen mit Canonical das Ubuntu-Werkzeug Bash unter Windows 10 verfügbar zu machen. Die Funktion spricht Entwickler und Administratoren an. Durch sie wird es beispielsweise leichter, Anwendungen für Ubuntu-Instanzen in Microsofts Azure-Cloud zu schreiben.
Es ist jetzt schon möglich, das Kommandozeilen-Tool Bash unter Windows auszuführen. Dafür sind jedoch Zusatzanwendungen wie Cygwin oder die MSYS Utilities erforderlich
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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