Ob zufälliger Netzausfall oder gezielter Angriff – im Durchschnitt fällt das Internet täglich rund 3000 Mal aus. Die Internetausfälle betreffen sowohl Kunden als auch Unternehmen. Für Unternehmen, die ihre Dienstleistungen über cloudbasierte Lösungen anbieten, führen Netzwerkausfälle oft zu Absatzverlusten. Kunden, die die Online-Angebote nutzen wollen, haben bei Verbindungsproblemen nicht länger Zugriff auf diese. Als Verantwortliche sehen die Kunden immer die Unternehmen selbst, auch wenn die Störungsursache oft nicht in deren Hand liegt. Bei der Bewältigung der Netzwerkausfälle sollten Unternehmen daher nicht mehr blind ihrem Cloud-Anbieter vertrauen, stattdessen fahren sie besser mit einem eigenständigen Monitoring ihrer Internet-Performance.
Einer gemeinsamen Studie von Bitkom Research und KPMG zufolge nutzten Ende 2014 rund 70 Prozent der großen, deutschen Unternehmen Cloud-Computing-Dienste. Unter den kleineren Mittelständlern verwendeten 41 Prozent die Cloud. Auch in Zukunft werden immer mehr Unternehmen ihre Dienstleistungen über cloudbasierte Lösungen anbieten. Um ihr Geschäft erfolgreich online abwickeln zu können, brauchen sie allerdings eine leistungsfähige Internet-Performance.
Netzwerkausfälle können die Internet-Performance von Unternehmen stark beeinträchtigen, da sie so nicht mehr auf ihre Cloud-Dienste zugreifen können. Die US-amerikanische Analysefirma Gartner schätzt in diesem Zusammenhang, dass ein Unternehmen bei einem Netzwerkausfall insgesamt bis zu 474.500 Euro pro Stunde an Umsatz verlieren kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Unternehmen den Cloud-Dienst, das Content-Delivery-Network oder das Netzwerk verwenden. Ebenso können sich selbst kleinere, lokale Ausfälle des Netzwerks schon negativ auf das Unternehmen auswirken.
Welche Folgen ein Netzwerkausfall konkret haben kann, verdeutlichen zwei Vorfälle aus diesem Jahr. Im März gab es bei Apples App Store und iTunes einen Netzwerkausfall, der zwölf Stunden andauerte. Dieser kostete dem Unternehmen mehr als 23 Millionen Euro. Aufgrund von Verbindungsproblemen bei Amazon Web Services im Juni konnten Verbraucher Internetangebote wie Pinterest und Netflix nicht mehr erreichen. Jeden Tag passieren noch anderen Unternehmen, CDNs, Cloud- und Transit-Anbietern Tausende von Internetausfällen. Vor allem die Netzwerkprobleme von Amazon und Apple zeigen wie wichtig es ist, die eigene Internet-Performance zu überwachen. Nur mit der richtigen Strategie können Unternehmen die größtmögliche Uptime gewährleisten.
Dafür brauchen Unternehmen eine Lösung, mit der sie sich einen Überblick über die Performance zwischen ihren Kunden und ihren Internet-Leistungen verschaffen können. Der gesamte Nutzerpfad vom Endnutzer durch das Netzwerk bis zur Cloud sollte sich darin abbilden. Diese konsolidierte und intelligente Perspektive auf alle Internet-Leistungen hilft der IT-Abteilung eines Unternehmens dabei, die Cloud-Performance zu überwachen und zu optimieren. Sie kann Ursachenanalysen durchführen und zugleich in Echtzeit Probleme identifizieren. Die daraus resultierenden Erkenntnisse können die ITler dazu nutzen, Notfall-Pläne zum Ausbau und zur Verbesserung der Internet-Infrastruktur zu konzipieren.
Unternehmen haben hier die Auswahl zwischen verschiedenen Angeboten, sogenannten Cloud-Monitoring-Lösungen, um ihre Performance zu überwachen. Der Fokus des Monitorings liegt dabei meistens ausschließlich auf der unternehmenseigenen Cloud-Infrastruktur. Eine Beobachtung der gesamten Internetumwelt und Analysen zu deren Performance sind dabei nicht möglich. Gerade bei Netzwerkausfällen benötigen Unternehmen jedoch einen Anbieter, der unabhängig von den Cloud-Dienstleistern und über die Unternehmensinfrastruktur des jeweiligen Unternehmens hinaus die Internet-Performance mit weltweiten Datensensoren analysiert.
Ein solcher Anbieter rechnet nicht nur die Verfügbarkeit des Cloud-Dienstleisters, sondern auch die Performance, die Latenzzeit und die Erreichbarkeit von einem Kunden bis zu dem Unternehmenssitz mit in die Analysen ein. Laut des Internet-Streaming-Diensts Netflix lag die Ursache des diesjährigen Netzwerkausfalls im unzureichenden Monitoring, denn das Problem entstand außerhalb der überwachten Umgebung.
Intelligente Internet-Performance-Tools ermöglichen IT-Verantwortlichen bei einem Ausfall, die DNS-Einstellungen zu ändern und ihre Nutzer über eine alternative Route umzuleiten, damit sie die Dienste des Unternehmens dennoch erreichen. Sie können außerdem herausfinden, welche Cloud-Standorte am besten geeignet sind, um ihren Kunden eine schnelle und zuverlässige Verbindung zu bieten. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Latenzzeit überwachen und optimieren. Eine intelligente Internet-Performance-Lösung geht damit weit über das Anforderungsprofil eines regulären Cloud-Monitoring-Services hinaus.
Mithilfe einer intelligenten Lösung und daraus abgeleiteten Notfall-Plänen vermeiden Unternehmen Netzwerkausfälle und eine schlechte Internet-Performance im Allgemeinen. Bei einem Verbindungsabbruch müssen sie dann nicht länger geduldig auf die Bearbeitung des Problems durch ihren Cloud-Anbieter warten. Unternehmen, die sich allein auf ihren Cloud-Provider verlassen, sind in diesem Fall machtlos und können das Problem nicht selbst analysieren und lösen.
Wie eine solche Internet-Performance-Lösung beispielsweise zur Überwachung und Optimierung der Latenzzeit beitragen kann, wird nachfolgend an einem fiktiven Unternehmen veranschaulicht. Im Mittelpunkt steht dabei das Maß Time To First Byte (TTFB). Dieses drückt die Zeit aus, die der Browser benötigt, um eine Unternehmenswebsite via DNS zu lokalisieren. Das heißt TTFB beschreibt wie lange es dauert, bis der erste Bit an Daten auf einer Website geladen ist.
Unternehmen A hat seinen Hauptsitz in Frankfurt. Die Website des Unternehmens können Nutzer an anderen Standorten in unterschiedlicher Geschwindigkeit aufrufen. In Deutschland weist das Unternehmen dabei exzellente Zeiten auf, die zwischen 10 und 20 ms rangieren:
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer A in Düsseldorf (10 ms)
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer B in Stuttgart (13 ms)
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer C in Berlin (17 ms)
Da das Unternehmen A international agiert und die Website von überall auf der Welt zu erreichen ist, sollte die IT-Abteilung nicht nur die Performance in Deutschland überwachen. Hier gilt die Regel: Je weiter weg der Standort des Internetnutzers von Deutschland ist, desto länger ist die Latenzzeit. Eine hohe Latenzzeit wirkt sich wiederum negativ auf das Kundenerlebnis aus.
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer D in Genf (23 ms)
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer E in San Francisco (165 ms)
Unternehmen A in Frankfurt ? Nutzer F in Brasilia (236 ms)
Mithilfe einer intelligenten Internet-Performance-Lösung kann das Unternehmen A herausfinden, welchen Cloud-Standort es hinzufügen sollte, um den Kunden die kürzeste Latenzzeit und beste Performance zu bieten:
Unternehmen A in Frankfurt + Sao Paulo ? Nutzer F in Brasília (28 ms)
Fügt das Unternehmen beispielsweise in Sao Paulo einen Cloud-Standort hinzu, würde sich die Latenzzeit für Nutzer in Brasilien um über 200 ms verkürzen.
Die Cloud hat die Bedeutung des Internets für Unternehmen grundlegend verändert. Das betrifft vor allem diejenigen, die ihre Geschäfte in erster Linie online abwickeln. Dabei wird sich in den nächsten Jahren der Fokus von der Internet-Geschwindigkeit und -Zuverlässigkeit auf das Internet-Performance-Monitoring verlagern. Nicht nur die lokale, sondern auch die globale Erreichbarkeit und Performance von unternehmenseigenen Webseiten sollten Unternehmen monitoren. Mit bestimmten Internet-Performance-Tools und Lösungen können Unternehmen die Beobachtung, Kontrolle und Optimierung ihre Website vereinfachen. Bei kompletten Internet-Ausfällen können diese die helfenden Retter bei der Kostenvermeidung und der Bereitstellung einer einwandfreien Internet-Performance sein.
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