Microsoft kündigt finale Version des SQL Server 2016 für 1. Juni an
Für registrierte Anwender steht nun als Evaluierungsversion mit 180 Tagen Laufzeit Release Candidate 3 bereit. Es sich soll dabei um die letzte Vorabversion handeln. Ab 1. Juni können Kunden zwischen vier Editionen der finalen Version wählen, die sich durch den Funktionsumfang und die unterstützte Hardware unterscheiden.
Microsoft hat angekündigt, dass die finale Version von SQL Server 2016 ab 1. Juni 2016 allgemein verfügbar sein wird und zugleich für registrierte Anwender als Evaluierungsversion mit 180 Tagen Laufzeit Release Candidate 3 zum Download bereitgestellt. Laut Microsoft ist er die letzte Vorabversion vor dem Verkaufsstart der Final.
SQL Server 2016 wird in den vier Editionen Express, Standard, Enterprise und Developer angeboten werden. Sie bieten nicht nur einen unterschiedlichen Funktionsumfang, sondern weichen auch in Hinblick auf die unterstützte CPU- und Speicherausstattung vonainander ab. Die Express-Version darf auf Computern mit maximal 4 Rechenkernen, höchstens 10 GByte Speicher (und maximal 1 GByte pro Instan) verwendet werden. Die Standard-Edition ist für bis zu 24 Kerne, 128 GByte pro Instanz und 524 Petabyte Speicher insgesamt ausgelegt. Bei der Enterprise-Variante verzichtet Microsoft auf Begrenzungen bei CPU-Kernen und Speicher pro Instanz. Die Developer Edition ist kostenlos und bietet denselben Funktionsumfang wie die Enterprise-Ausgabe. Sie darf aber nur in Test- und nicht in Produktivumgebungen genutzt werden.
Die wesentlichen Neuerungen für SQL Server 2016 sind bereits seit der Freigabe der ersten öffentlichen Preview im Mai 2015 bekannt. Dazu gehören erweiterte In-Memory-Techniken, operative Echtzeitanalyse, neue Sicherheits- und Verschlüsselungstechniken, bessere Analysemöglichkeiten auf Grundlage der mit Revolution Anlytics erworbenen Programmiersprache R sowie Mobile Business Intelligence für On-Premise-Daten.
Mit einer neu hinzugekommenen Stretch-Database-Funktion ist nun der Zugriff auf historische Daten möglich, indem “warme” und “kalte” Transaktionsdaten – also relativ häufig und selten genutzte – auf Microsoft Azure “dynamisch ausgedehnt” werden. Das soll Anwendern helfen, schneller an die benötigten Daten zu kommen. Passendde dazu hat Microsoft diese Woche mit Cool Blob Storage günstigen Speicherplatz auf Azure für “kalte” Daten verfügbar gemacht.
Die schon mit SQL Server 2014 mit dem Codenamen Hekaton eingeführte Technologie für die In-Memory-Verarbeitung von Online-Transaktionsprozessen (OLTP) soll sich künftig zudem für eine weitaus größere Zahl von Anwendungen nutzen lassen sowie durch gesteigerte Nebenläufigkeit leistungsfähiger sein.
Ebenfalls neu in SQL Server 2016 ist die Datenverarbeitungs-Engine Polybase. Sie kam bisher nur in der SQL Server Parallel Data Warehouse Appliance zum Einsatz. Auch die Sicherheitstechnik Always Encrypted, die Microsoft zufolge “Daten im Ruhezustand und in Bewegung schützt”, ist hinzugekommen. Mit ihr kann SQL Server Berechnungen mit verschlüsselten Daten durchführen. Der Schlüssel verbleibt dabei zusammen mit der Anwendung in der Kundenumgebung, Ver- und Entschlüsselung erfolgen direkt in der Anwendung.
Weitere Neuerungen sind die Verschleierung von Daten in Echtzeit, um unautorisierten Zugriff zu verhindern, ein überarbeitetes Servermanagement für Master Data Services sowie die Option, Änderungen an Daten zeitlich nachzuverfolgen. Außerdem hat Microsoft auch Backup- und Wiederherstellungsoptionen für SQL Server auf Azure ausgebaut. Schließlich wurden Verfügbarkeit, Disaster Recovery mit mehreren synchronen Kopien und Secondary Load Balancing verbessert und erhöht der nun native JSON-Support die Leistung und erlaubt die Verwendung vieler unterschiedlicher Dateitypen. Und wie üblich wurden die miz SQL Server Enterprise Information Manager (EIM) mitgeliferten Analysedienst Werkzeuge bei Leistung, Nutzbarkeit und Skalierbarkeit verbessert.
Anfang März hatte Microsoft angekündigt, SQL Server bis Mitte 2017 auf Linux bringen zu wollen. Wie Scott Guthrie, Chef von Microsofts Cloud- und Enterprise-Sparte, erklärte damals, man wolle auch neue Varianten der Software anbieten, die in der Cloud oder in hybriden Umgebungen verwendet werden können. Details zum Funktionsumfang von SQL Server für Linux sowie mögliche Einschränkungen gegenüber der Windows-Version hat der Konzern noch nicht genannt. Sicher ist bereits, dass die Linux-Variante auf SQL Server 2016 basiert und Guthrie zufolge verfügt sie somit auch über die Funktion “Stretch Database”.
Microsoft-Beobachtern zufolge will Microsoft mit der Linux-Version nicht vorrangig mit MySQL- und andere Open-Source-Datenbanken für Linux konkurrieren, sondern eine Alternative für Oracles Enterprise-Datenbank bieten. Diese Vermutung wird durch ein an Oracle-Anwender gerichtetes, kostenloses Angebot für diese Zielgruppe untermauert.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]