Windows 10: Microsoft kappt WLAN-Sharing-Funktion
Wi-Fi Sense ermöglichte bislang Kontakten WLAN-Zugriffe, ohne ihnen das eigentliche Passwort anzuzeigen. Im aktuellsten Insider-Build 14342 verzichtet Microsoft auf dieses Feature. Da der Aufwand laut Hersteller in keinem Verhältnis zu Interesse und Nutzen steht, handelt es um eine dauerhafte Entscheidung.
Wi-Fi Sense ermöglicht ein Sharing von WLAN-Zugangsdaten mit Bekannten. Auf diese Funktion verzichtet Microsoft allerdings jetzt in einem neuen Windows 10 Insider Preview Build mit der Nummer 14342. Sie fällt nicht nur testweise, sondern dauerhaft weg, wie Gabe Aul in einem Blogbeitrag bei Windows Experience schreibt. Die Funktion stand wegen der Gefahr des Missbrauchs in der Kritik.
Microsoft geht allerdings nicht auf die Kritik ein, sondern begründet die Entfernung mit einem zu großen Aufwand. Aul erklärt dazu: “Wir haben die Funktion Wi-Fi Sense entfernt, die es Ihnen erlaubt, Wi-Fi-Netze mit Ihren Kontakten zu teilen und sich automatisch mit Netzen zu verbinden, die Ihre Kontakte freigegeben haben. Die Kosten der Code-Aktualisierung, um die Funktion am Laufen zu halten, waren in Kombination mit geringer Nutzung und geringer Nachfrage eine weitere Investition nicht wert. Ist Wi-Fi Sense aktiv, setzt es Sie weiter mit Hotspots in Verbindung, deren Daten es per Crowdsourcing erhalten hat.”
Zuletzt war Wi-Fi Sense im Mobilbetriebssystem Windows Phone 8.1 gesichtet worden. Es sollte Anwendern dort helfen, den Datenverkehr über Mobilfunk zu verringern. Es gibt Kontakten standardmäßig die Möglichkeit, ebenfalls auf Netzwerke, mit denen sich ein Anwender verbunden hat, zuzugreifen. Die Kontakte bekommen dabei das tatsächliche Passwort nie zu sehen, können sich aber dennoch einloggen. Um dies zu verhindern, muss der Netzwerkbetreiber die SSID ändern: Ist darin dann der Text “_optout” enthalten, unterlässt Windows die Weitergabe.
Bis dato betonte Microsoft, dass sich die Freigabe jederzeit in den Einstellungen unter WLAN -> WLAN-Optimierung abschalten lässt. Dort kann der Nutzer auch festlegen, ob nur Outlook.com-, nur Skype-, nur Facebook-Kontakte oder eine beliebige Mischung aus diesen drei Gruppen Zugriff auf das eigene verschlüsselte WLAN erhalten. Die Freigabe gilt außerdem nur für die eigenen Kontakte, nicht aber für deren Kontakte. Sicherheitsforscher Brian Krebs wollte trotz aller Zusicherungen im Sommer 2015 nicht ausschließen, dass Hacker einen Weg finden werden, auf das freigegebene WLAN-Passwort zuzugreifen.
Sicherheitsspezialist Graham Cluley kommentierte Microsofts Entscheidung ZDNet.com gegenüber: “Gut, dass wir das los sind. Vielen Menschen war es unangenehm, dass Windows 10 ihre WLAN-Zugänge so einfach an Kontakte weitergab.”
Build 14342 von Windows 10 hat außerdem Fehlerkorrekturen im Gepäck. So sind beispielsweise für den Browser Edge, die integrierte Ubuntu-Kommandozeile und Skype neue Funktionen vorhanden.
Microsoft hatte diese Woche schon die Edge-Erweiterungen Adblock und Adblock Plus für Windows-10-Insider-Builds verfügbar gemacht. Voraussetzung ist Insider-Build 14332. Der Hersteller verteilt beide Erweiterungen über den Windows Store. Sie bieten einen ähnlichen Funktionsumfang wie die Versionen für Chrome und Firefox.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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