Die dem Abschluss entgegenstrebende Übernahme von EMC durch Dell wird für VMware keine unmittelbaren Änderungen mit sich bringen. Man werde unabhängig weiterarbeiten und die derzeitigen Beziehungen zu den Hardware-Partnern auch weiterhin pflegen. Das hat VMware-CEO Pat Gelsinger auf einer Presseveranstaltung seines Unternehmens in Indonesien nun offiziell erklärt. Es dementiert zudem auch schon länger kursierende Gerüchte, wonach eine Ausgliederung vorgesehen sein soll.
EMC besitzt Schätzungen zufolge einen Anteil von 80 Prozent an VMware. Die gehen im Zuge der Übernahmetransaktion an Dell Technologies. Gelsinger erklärte, damit habe lediglich der wichtigste Anteilseigner einen anderen Namen. “Ansonsten hat sich nichts geändert”, sagte er. Dell habe die Unabhängigkeit von VMware zugesagt und wolle den Ausbau des etablierten Ökosystem weiterhin fördern.
Das ist nach Ansicht von IDC-Analystin Sandra Ng auch im Interesse der Firmen, die in anderen Bereichen mit Dell konkurrieren. “Nur sehr wenige Kunden möchten sich auf einen Anbieter verlassen, weil der Markt heute zu komplex ist”, sagte sie am Rande von VMwares Presseveranstaltung gegenüber ZDNet.com-Autorin Eileen Yu. Dem Markt seien die Notwendigkeit offener Innovation und die Möglichkeit, Produkte von unterschiedlichen Anbietern zu beschaffen, deutlich bewusst.
Gelsinger betonte gegenüber ZDNet.com, dass nun die Mitarbeiter von VMware in allen Regionen Pflicht seien, Kunden zu versichern, dass sie eigene Partnerschaften eingehen und diese unabhängig ausbauen können. “So werden wir weiterhin arbeiten, und wir werden das in den nächsten Quartalen beweisen müssen, während der Zusammenschluss vollzogen wird.”
Als Grund für den Ausstieg aus dem geplanten Cloud-Joint-Venture mit EMC, bei dem EMC, VMware und das von EMC im Mai 2015 zugekaufte Virtustream zu einer neuen Geschäftseinheit für Cloud-Services zusammengeführt werden sollten, nannte der VMware-CEO “Komplikationen”. Zu denen sei es gekommen, als durch die Übernahme durch Dell weitere Anteilseigner – also Dell und dessen Finanzierungspartner Silver Lake Partners – ins Spiel kamen. “Es war frustrierend, und wir haben viel Zeit verloren. Hätten wir es vorher gewusst, dann hätten wir diesen Weg nie eingeschlagen”, so Gelsinger.
Erst kürzlich hatte Michael Dell auf der EMC World in Las Vegas die neue Struktur des gemeinsamen Unternehmens vorgestellt. Demnach wir die neue Firma Dell Technologies mit den Marken Dell, EMC Information Infrastructure, VMWare, Pivotal, RSA und Virtustream am Markt auftreten. Außerdem wurde bereits im Dezember bekannt, dass Dell seinen Security-Bereich SecureWorks an die Börse bringen will. Der am 22. April erfolgte IPO verlief allerdings nicht ganz wunschgemäß: Der erste US-Tech-Börsengang 2016 nach einer langen Durststrecke führte zwar zu einer Unternehmensbewertung von etwas über einer Milliarde Dollar, das lag aber nur knapp über der Hälfte dessen, was bei der Ankündigung angepeilt wurde. Dennoch nahm Dell damit deutlich mehr ein, als es dafür beim Kauf der Firma 2011 bezahlte.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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Kleine Korrektur zum Artikel... SecureWorks ist bereits an der Börse gelistet.
Hallo,
stimmt. Seit 22. April. Danke für den Hinweis, die Passage wurde im Artikel geändert.
Peter Marwan
Redaktion silicon.de