Salesforce.com betreibt einige seiner Kerndienste künftig auch auf Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS). Mit AWS als “bevorzugten Public-Cloud-Infrastrukturanbieter” könne man im Rahmen der internationalen Expansion zusätzliche Infrastruktur in bestimmten Regionen schneller und effizienter anbieten, als wenn man das alleine tun wolle, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Geplant ist der die Nutzung von AWS für Dienste wie Sales Cloud, Service Cloud, App Cloud, Community Cloud und Analytics Cloud.
Salesforce bezahlt in den nächsten vier Jahren angeblich 400 Millionen Dollar für die Nutzung der AWS-Cloud. Das berichtet Fortune unter Berufung auf anonyme Quellen. Im Geschäftsjahr 2017 soll es 70 Millionen Dollar an AWS zahlen und in den Folgejahren dann 96, 108 respektive 126 Millionen Dollar.
Andere Salesforce-Dienste wie Heroku, Marketing Cloud Social Studio und SalesforceIQ werden bereits in der AWS-Cloud betrieben. Auch das Salesforce-Cloud-Angebot für das Internet der Dinge wurde kürzlich an die Infrastruktur von AWS angepasst und teilweise auf sie ausgelagert.
Salesforce betonte anlässlich der Bekanntgabe der Kooperation mit AWS jedoch auch, das es auch weiterhin eigene Rechenzentren aufbauen udn betreiben wird. “Wir haben das getan, weil wir sehr schnell wachsen. Wir benötigen das Sicherheitsventil einer Public Cloud oder mehrerer, um weiterzumachen”, begründet Executive Vice President Adam Bosworth die Auslagerung zu AWS.
Vor knapp zwei Jahren hatte Salesforce eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom vereinbart. In deren Rahmen nutzt das amerikanische Unternehmen inzwischen Rechenzentrumsfläche von T-Systems in Deutschland. Außerdem vertreibt die Großkundensparte der Telekom die CRM-Plattform von Salesforce im deutschsprachigen Raum. Sie kann direkt aus der Telekom-Cloud bezogen werden.
“Wir sehen für unsere Kunden in Deutschland erfolgsversprechende Möglichkeiten in der Cloud. Deshalb tätigen wir lokale Investitionen, um den Erfolg unserer Kunden zu beschleunigen”, sagte Salesforce-CEO Marc Benioff zur Bekanntgabe der Kooperation Anfang Juli 2014 in München. Damals erklärte er, dass für Anwender aus Deutschland, die ihre Daten in der Salesforce-Cloud hosten lassen, auch deutsche Gesetze gelten. So würden die Kunden stets die Kontrolle über ihre Daten behalten.
Das war das erste Mal, dass der US-Anbieter einräumte, dass der Standort der Daten relevant ist. Vorher hatte er stst auf das Safe-Harbor-Abkommen verwiesen. Der Schwenk kam gerade noch rechtzeitig: Gut ein Jahr später wurde das Safe-Harbor-Abkommen vom EUGH gekippt. Des designierte Nachfolger Privacy Shield ist mangel- und lückenhaft, wird vielfach kritisiert, musste schon mehrfach nachgebessert werden und entspricht nach Auffassung von Experten den Anforderungen von Unternehmen nur teilweise.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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